Global Volunteer Scholarship – Mit Melanie in Brasilien

Mehr aus der Serie „Global Volunteer Scholarship“ – Dieses Mal mit Melanie Schmitt. AIESEC gehört zu den größten international agierenden Studentenorganisationen und bietet sechs bis 12- wöchige Projektpraktika in verschiedenen Ländern an. Deutsche Studenten erhalten die Möglichkeit sich für soziale Projekte zu engagieren. Diese Projekte orientieren sich an den 17 Zielen für die nachhaltige Entwicklung der UN. Bei Schneider Electric wird großer Wert auf die Entwicklung und Förderung gelegt. Daher ist Schneider Electric Projektpartner bei AIESEC und übernimmt die Kosten der Projekte für die Studenten. In diesem Fall ist Melanie unsere Stipendiatin.

Melanie Schmitt begeistert sich neben ihrem Studium im Bereich System Engineering an der TH Ulm für die Verbesserung der Umwelt. Sie möchte außerdem möglichst vielen Kindern das Thema „Umwelt“ näherbringen.

Während ihrer Recherche nach einer passenden Organisation stößt sie auf eine NGO (Non Profit Global Organisation). Diese ist eine private und unabhängige Organisation und steht als Partner von AIESEC in enger Zusammenarbeit mit ihnen. Die Organisation treibt ausschließlich gesellschaftliche, politische und soziale Projekte an. Besonders in dem Bereich Umweltschutz ist sie stark vertreten. Ein Beispiel für das Engagement der NGO in diesem Bereich ist das „Planet Heros Project“, welches in Victoria (Brasilien) seinen Standort hat.

„Oft werden alle Altersklassen zusammen von nur einem Lehrer unterrichtet. So bleibt viel Wissen auf der Strecke.“

Der Gedanke hinter dem Projekt ist es, den Kindern die Aufteilung verschiedener Länder näher zu bringen und sie für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Die Tatsache, dass die teilnehmenden Kinder meistens aus eher ärmlichen Verhältnissen stammen, resultiert darin, dass sie kaum einen Bezug zu diesem Thema haben. Viele von ihnen können im Alter von zehn bis elf Jahren noch nicht schreiben und lesen, da der Unterricht in den Grundschulen unzureichend ist und auf die Bedürfnisse der Kinder nicht individuell eingegangen werden kann. Oft werden alle Altersklassen zusammen von nur einem Lehrer unterrichtet. Das Projekt ermöglicht den Kindern zur Schule zu gehen, zu lernen und sich zudem mit der Welt und unserer Umwelt zu beschäftigen. Den Kindern wird ein strukturierter Tagesablauf geboten, welcher sie die gesamte Zeit, die sie da sind aktiv einbindet.

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Die Kinder im „Unterricht“

Es gibt vier bis fünf Mitarbeiter, die in den Bereichen Lehrkraft, Gründer, Sozialarbeiter und Koch tätig sind. Diese treffen sich um 9 Uhr, um gemeinsam zu frühstücken, bevor sich jeder in seinem Bereich einfindet. Zunächst beginnen die Kinder mit dem Upcycling. Sie kreieren neue Sachen aus Müll und Plastikflaschen und erhalten dafür Boni wie Stifte oder Blöcke. Im Anschluss an das Upcycling wird Lesen und Schreiben in portugiesischer Sprache gelernt. Außerdem wird den Kindern auch Sportunterricht geboten, dieser findet mit 20-30 Schülern statt, die ein Lehrer betreut. Das „Planet Heros Projekt“ bietet außerdem noch Aktivitäten, wie Internationale Koch Tage oder Bastelwettbewerbe für Landkarten. Diese Tätigkeiten sollen die Kinder unterstützen, unsere Kontinente und deren Größe kennenzulernen.

Da nur vier Mitarbeiter zur Verfügung stehen, gibt es eine Gruppe von Kindern, die vormittags zum Projekt kommt und eine Gruppe, die im Anschluss teilnimmt.

Andere Schulkinder zwischen sechs bis 16 Jahren, die nicht in dem Projekt involviert sind, zeigen eine klare Tendenz dazu, auf der Straße rumzulungern, ihre Zeit zu vergeuden und sogar in unseriöse Geschäfte abzurutschen. Zudem müssen sie viel arbeiten und können, im Gegensatz zu den Kindern, die Teil des Projektes sind, ihre Kindheit nicht ausleben.

Dementsprechend sind solche Projekte sehr beliebt und die Familien sind sehr bemüht, ihre Kinder dort unterbringen zu können. Der Fokus liegt jedoch klar auf Kindern, die hauptsächlich aus sozial schwächeren Schichten kommen, um diesen aus ihrer Not zu helfen und ihnen ein Leben mit mehr Perspektive zu bieten.

„Manchmal habe ich mich unwohl gefühlt. Doch AIESEC und meine Gastfamilie haben viel Wert daraufgelegt, dass ich weiß, wie ich mich verhalten muss.“

Melanie selbst wohnt jedoch nicht in Favelas, wo sie arbeitet, sondern eine Stunde entfernt im Zentrum bei einer sehr netten Gastfamilie. Somit fährt sie täglich eine Stunde mit dem Bus zu ihrer Arbeit. Sie beschreibt, dass es in Brasilien viele unsichere Gebiete gibt, durch welche sie auch täglich fährt. Melanie fühlt sich manchmal unwohl, jedoch hat sie von AIESEC und ihrer Gastfamilie viele Informationen zur Vorbereitung erhalten. Dadurch weiß sie, wie sie sich am besten in solchen unsicheren Gebieten verhalten sollte.

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Melanie fühlte sich im Projekt sehr wertgeschätzt

Die täglichen Busfahrten haben Melanies Bild zum Land, dem Projekt und ihrer weiteren Entwicklung sehr geprägt. Zu Beginn ihrer Reise steht sie vor großen Herausforderungen, da sie nur Spanisch und kein Portugiesisch spricht. Vor Antritt des Projekts, hat sie sich einige persönliche Ziele gesetzt. Beispielsweise will sie Vorträge halten, um den Kindern die Bedeutung unserer Umwelt näher zu bringen. Dies ist jedoch leider im Rahmen der Bedingungen nicht möglich. Trotz dieser Schwierigkeiten definiert sie ihre Ziele neu. Melanie hat viel erreicht, indem es ihr gelingt eine angenehme Atmosphäre zu gestalten, eine Vertrauensbasis zu den Kindern aufzubauen und diese für Themen außerhalb von Brasilien zu begeistern. Melanie beschreibt diesen guten Zusammenhalt und die gegenseitige Herzlichkeit als ihr persönliches Highlight.

Um welches UN-Ziel handelt es sich bei „Planet Heros Project“?

Das Projekt verfolgt das United Nation Goal 4: Quality Education. Das Projekt soll verdeutlichen, wie wichtig eine sichere und angemessene Lernumgebung für Kinder ist. Menschen mit sozial schwächerer Herkunft sollten ebenfalls ein Recht auf gute Bildung und ein Leben mit Perspektive haben.

Damit diese positiven Entwicklungen erhalten bleiben, ist es von großer Relevanz, dass viele Menschen diesem Projekt mit Spenden und tatkräftiger Unterstützung beistehen. AIESEC übernimmt natürlich auch einen großen Teil durch das Marketing, da viele Teilnehmer sonst nicht darauf aufmerksam geworden wären und das Projekt nicht diese tollen Aspekte bieten könnte.

In der Vergangenheit gab es bisher einzelne Firmen, welche auf Kooperationen reagierten, finanzielle Unterstützung angeboten haben, Upcycling Produkte gekauft haben und den Kindern Alternativen boten. Zusätzlich sollte es jedoch auch zur Aufgabe des Staates werden, das Bildungssystem weiterzuentwickeln, da darauf bisher kein Wert gelegt wird.

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Melanie blickt auf eine unvergessliche Zeit mit vielen Eindrücken zurück. Sie betont, dass sich in unserer Welt jedoch einiges ändern muss. Zum einen sollte die Awareness angehoben werden und zum anderen wäre die Verringerung des Konsums ein Vorteil, um das Geld in mehr soziale Projekte investieren zu können. Außerdem sollte ein anderes Bewusstsein in vielen Ländern geschaffen werden, da Brasilien nur ein kleiner Teil der Länder ist in denen schlechte Lebensbedingungen herrschen.
In Brasilien gibt es eine hohe Kriminalitätsrate, jedoch sollte man immer vor Augen haben, dass viele der Menschen, die dort leben keine anderen Möglichkeiten haben um zu überleben und es viele gute Menschen in Brasilien gibt.

Melanie empfiehlt jedem weiter sich ebenso zu engagieren. Sie betont auch die Wichtigkeit dieser Projekte und möchte die NGO weiterhin unterstützen.
Nach dem Ende ihrer Zeit im Projekt, schreibt sie ihre Masterarbeit an der TH Ulm und begibt sich auf Jobsuche.

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