The Future Is Now – bereits seit einigen Jahren ist die vierte industrielle Revolution oder auch “Industrie 4.0“ eingeläutet; die Industrie wandelt sich erneut, hin zur kompletten Digitalisierung. Schlagwörter wie Virtual Reality, Vernetzung, Automatisierung, 3D-Drucker oder Gamification sind längst keine Themen mehr, mit denen sich nur Nerds beschäftigen.
Aber wie sieht es mit dem Nutzen der Digitalisierung aus? Hübsche Spielereien oder wertschöpfend für alle? Toni Schneider weiß es! Als Teil des Mehrwertteams bei Schneider Electric arbeitet er eng an der Umsetzung des Themas Industrie 4.0. und sorgt unter anderem auch für die Vernetzung der Geräte und ihrer Bediener, realisiert also das „Internet der Dinge“ für seine Kunden.
Abfallentsorgung im Jahr 2040: Gamification und Effizienz
Tauchen wir ein in eine Zukunftsvision. Wir befinden uns im Jahre 2040. Die virtuelle Realität ist in unserer Gegenwart angekommen und überall selbstverständlich. Auf dem Weg zum Einkaufen fällt uns ein Screen am Straßenrand ins Auge. Er ist an einem Glascontainer angebracht, in seiner Mitte das schwarzweiße Schachbrett-Durcheinander eines QR-Codes. „Scannen Sie den Code und gewinnen Sie noch heute 150 €!“, prangt in leuchtenden Buchstaben darüber. Interessiert zücken wir unser Smartphone, öffnen eine App, scannen den QR-Code. Eine Push-Nachricht informiert uns: „Vielen Dank für ihre Teilnahme an unserem Gewinnspiel. Mit Ihrer Hilfe wird die Stadt ein bisschen sauberer.“
Sauberer? Haben wir nicht gerade an einem Gewinnspiel teilgenommen? Ja haben wir, aber nicht nur das. Mit dem Scannen des QR-Codes haben wir den aktuellen Füllstand des Glascontainers an die Servercloud des Müllentsorgers geschickt. So braucht der Container nur Strom für den Bildschirm, den er über ein Solarpanel und einen angeschlossenen Stromspeicher bezieht – die Datenübertragung läuft über das Handy des Passanten. So kommen die Füllstand-Daten in die Cloud, ohne den Container selbst mit dem Internet zu verbinden. Je nach Füllstand des Containers, den Sensoren ständig überwachen, erscheint auf dem Display ein anderer dynamischer QR-Code.
Scannt der Kunde nun den Code ab, weiß der Entsorger Bescheid und sendet die Info an ein Fahrzeug in der Nähe. „Das spart dem Entsorger Zeit und Ressourcen, da er vielleicht auf eine Tour verzichten oder sie kürzen und damit seine Route effizienter gestalten kann. Denkbar ist so ein Konzept natürlich auch in geschlossenen Systemen wie beispielsweise in großen Produktionsanlagen, in denen eigene Entsorgungsfahrzeuge regelmäßig die Container abfahren,“ so Toni Schneider. Ganz nebenbei haben wir, als Verbraucher, durch den Einbau von Gamification, also dem spielerischen Ansatz, noch Spaß an der Sache und die Chance 150 Euro reicher zu werden.
Zukunftsmusik? Die Lösungen sind bereits heute verfügbar!
Eine witzige und innovative Idee, aber tatsächlich ist das keine Zukunftsmusik. Toni Schneider, Diplomingenieur der Nachrichtentechnik bei Schneider Electric in Marktheidenfeld, arbeitet ganz aktuell an solchen Lösungen für verschiedene Industriekunden. „Das Beispiel mit dem Glascontainer ist natürlich ein paar Jahre in die Zukunft gedacht, theoretisch ist es aber heute schon möglich – die Müllentsorger müssten nur auf den Zug aufspringen. Ähnliche Lösungen in denen wir dynamische QR-Codes einsetzen, sind heute bei unseren Kunden Gang und Gäbe.“
In seinem Team beschäftigt er sich mit der Auslegung von Maschinen. Das Ziel seines Teams steckt er jedoch höher. Ihre Konzepte sollen innovativ sein, einen Schritt weiterdenken und zukunftsweisend sein. „Das Ziel ist es, nicht nur Kundenwünsche zu erfüllen, sondern immer noch etwas oben drauf zu legen.“ Eben nicht nur ein besseres Müllauto, sondern eine mit Gamification angereicherte Cloud-Lösung für intelligente Mülltonnen, durch die Transportkosten gespart werden.
Dieser Ansatz zieht sich durch die Arbeitsweise von Toni Schneider. Er genießt bei Schneider Electric Freiheit, verbringt viel Zeit damit die richtigen Kunden zu finden und passende Märkte zu erschließen. „Kein Tag ist wie der andere“, lacht Toni Schneider. Innovation ist eben kein Selbstläufer. Das volle Potential seiner Vorgehensweise lässt sich sehr gut an einer weiteren Zukunftstechnologie verdeutlichen: Dem 3D-Drucker.
Maschinen bedienen aus dem virtuellen Raum heraus
So wie ein Tintenstrahl-Drucker Tinte benötigt, braucht ein 3D-Drucker einen Rohstoff. Kupferpulver wird beispielsweise mit einem Laser zusammengefügt. Das Problem: Metallpulver ist krebserregend. Mitarbeiter sollten sich nicht in einer Halle mit der Maschine befinden. Schneiders Lösung: „Am besten funktioniert die Maschine vollkommen autonom, während die Mitarbeiter nur im virtuellen Raum Änderungen vornehmen müssen.“ Die Maschine erkennt den Füllstand des Metallpulvers, sendet die Daten an eine Servercloud, wo die Maschinenführer die Auftragslage und den Füllstand abgleichen und dann die Maschine mit neuem Material beliefern.
https://www.youtube.com/watch?v=fW_fYi295Xw
Eine Vision für die Zukunft? Keineswegs. Schon heute geben Maschinen dynamische Fehlercodes aus. Ein Mitarbeiter sieht eine rote Lampe, liest den Code ab: Error 101 – Achtung! Es fehlt Maschinenöl. „Heute schickt die Maschine das per SMS an den Servicetechniker. Die nächste Generation lädt es in die Cloud, sodass Punkt-zu-Punkt-Kommunikation nicht mehr nötig ist, sondern jeder Mitarbeiter, egal wo er sich befindet, den Maschinenölstand checken kann. Zukünftig braucht sich der Maschinenbetreiber gar nicht mehr um den Ölstand kümmern. Die Maschine bestellt es selbst.“ Sagt Toni Schneider. „Das bringen wir den Leuten heute schon bei.“
Überzeugt Toni Schneider einen Maschinenhersteller von dem Konzept, hat dieser die Möglichkeit nicht nur eine Maschine zu verkaufen, sondern eine langfristige Geschäftsbeziehung. „Der Hersteller kann dem Endkunden sagen: Du brauchst dich um nichts mehr kümmern. Wir überwachen aus der Ferne alle Parameter und du bekommst immer alles so geliefert, dass deine Maschine nie stillsteht.“ So schafft Toni Schneider mit seinem Team nicht nur innovative Konzepte, sondern regelrecht neue Geschäftsmodelle innerhalb der digitalisierten Industrie – einen echten Mehrwert für die Zukunft eben.
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