Silvia Tobajas ist Führungskraft im Bereich Offer Marketing bei Schneider Electric und begleitet gemeinsam mit ihrem Team unsere Kunden aus dem Maschinenbau in der Digitalen Transformation. Wir haben sie getroffen und mit ihr über unsere Cloud-Anwendung EcoStruxure, Lego und den beruflichen Alltag als Mutter und Leaderin gesprochen. Außerdem hat sie noch vier Karriere-Tipps für angehende Ingenieurinnen parat.
Hi Silvia, du kommst gerade von der Messe SPS IPC Drives in Nürnberg, wie hast du die Messe erlebt, was waren die Highlights von Schneider Electric?
Die Messe lief sehr erfolgreich. Wir haben unsere EcoStruxure Plattform am Stand präsentiert, EcoStruxure Plant & Machine. Ein Highlight war sicherlich unsere „Milchstraße“. Hier haben wir am Beispiel Milch gezeigt, wie wir die gesamte Produktion im Lebensmittelbereich unterstützten können: Von der Anlieferung zur Pasteurisierung, bis hin zur Verpackung und Palettierung.
Auf der Messe haben wir auch unsere aktuelle IIoT-Challenge vorgestellt, erzähl uns mehr darüber
Mit unserer EcoStruxure Plattform können wir Maschinen und Anlagen digitalisieren. Für unsere Kunden ist das oft ein großer Schritt, voll in die Digitalisierung einzusteigen. Daher wollen wir mit Praxisbeispielen zeigen, wie einfach es ist, die Maschine mit der Cloud zu vernetzen und dort zu tracken und zu monitoren.
Die Challenge funktioniert so: Im Wettbewerb programmieren Studierende mit Interessen in Elektrotechnik und Entwicklung einen Lego-Bausatz mit Hilfe einer Raspberry Pi und synchronisieren diesen mit unserer Cloudanwendung, dem EcoStruxure Machine Advisor. Hardware und Software stellen wir zur Verfügung. Aus allen Teilnehmern prämieren wir die beste Lösung – die Gewinnerin oder den Gewinner laden wir in unser Headquarter nach Paris ein, zudem besteht die Chance, das Projekt im Rahmen der Hannover Messe 2019 vorzustellen. Mehr Informationen: hier clicken.
https://www.youtube.com/watch?v=mIXOXS_TLTI&feature=youtu.be
Wir möchten gerne mehr junge Menschen mit den Produkten und Lösungen von Schneider Electric erreichen und zeigen, dass die Digitalisierung Spaß macht. Bei uns arbeiten die Teams an den absoluten Top-Zukunftsthemen mit und darüber wollen wir mit den Studierenden sprechen. Dazu eine witzige Anekdote: Auf der Messe SPS war auch ein Vater mit seinen zwei zehn und 13 Jahre alten Kindern bei uns am Stand. Die Kinder basteln privat schon viel mit Lego und waren direkt Feuer und Flamme für das Projekt – sie wollten unbedingt mitmachen. Die musste ich dann aber leider nochmal vertrösten (lacht).
Was ist deine aktuelle Aufgabe bei Schneider Electric und welchen Weg hast du bei uns genommen?
Ich arbeite im Bereich Offer Marketing in unserem Industry Segment DACH. Das bedeutet, dass alle Produkt- und Offermanager aus den Bereichen Industrial Internet of Things (IoT) in meinem Team mitarbeiten. Den Job mache ich seit knapp einem Jahr, bei Schneider Electric bin ich nun seit zehn Jahren.
Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Rollen gehabt, im Business Development gearbeitet und war zuletzt als Offer Manager in einer globalen Funktion aus dem Bereich „Buildings“. Vielleicht eher unkonventionell: Ich bin aus einer globalen Rolle zurück ins „Land“ gekommen und hier für einen für mich neuen Geschäftsbereich verantwortlich, was eine besondere Herausforderung ist. Denn die letzten Jahre habe ich nicht mit Industrieprodukten gearbeitet, sondern mit Produkten aus der Gebäudetechnik.
Am Anfang nimmt das viel Zeit in Anspruch, bis man das neue Business, neue Kunden und neue Kollegen kennt und versteht. Die Kunden aus dem OEM-Sektor, also die Maschinenhersteller, sind zum Beispiel generell viel globaler aufgestellt, da sie meist in die ganze Welt liefern. Projekte aus der Gebäudetechnik finden eher auf lokaler Ebene statt. Ich finde es super, dass Schneider Electric mir die Chance und auch das Vertrauen gibt, in ganz unterschiedlichen Bereichen zu agieren, da bietet der Konzern sehr gute Möglichkeiten.
Du bist Führungskraft und Mutter. Wie regelst du dein Familienleben und deine Work-Life Balance?
Ich arbeite viel von Zuhause aus, auch weil ich pro Wegstrecke zur Arbeit knapp 60 Kilometer brauche. Das erfordert viel Flexibilität seitens des Arbeitgebers, aber auch seitens der Familie. Organisieren ist wichtig – als Führungskraft in Vollzeit arbeiten bedeutet auch, zu priorisieren. Und gerade mit Kindern kann man sich von dem Gedanken verabschieden, alles alleine zu leisten: Daher bin ich froh, dass auch Oma und Opa und mein Partner mit an einem Strang ziehen.
Wenn ich nicht aus dem Home Office arbeiten könnte, würde mein Job so nicht funktionieren. Ein Beispiel: Ich arbeite oft früh morgens oder spät abends. Klar, es gibt bestimmte Zeiten für Meetings und mit meinem Team treffe ich mich auch persönlich, aber in der Regel ist es sehr flexibel. Was zählt sind die Ergebnisse und nicht die Kontrolle, was du den ganzen Tag machst. Das finde ich gut und das Vertrauen brauche ich als Führungskraft und Mutter auch.
Was würdest du jungen Ingenieurinnen raten, die vor der Berufswahl nach dem Studium stehen?
Ich selbst habe eine Mischung aus Maschinenbau und Elektrotechnik studiert und diese vier Tipps haben mir immer gut bei der Orientierung geholfen:
1. Sammle Erfahrungen neben dem Studium
Generell rate ich allen Studenten, früh den Blick über den Tellerrand zu wagen. Lernt viele unterschiedliche Firmen kennen, ob als Praktikanten oder Werkstudenten. Das hilft beispielsweise die Frage zu klären: „Passe ich besser in einen Konzern oder ein kleineres Unternehmen?“ und auch zu wissen, wie der berufliche Alltag eigentlich so funktioniert.
2. Nicht einfach nur das Studium „durchziehen“
Natürlich ist es gut, das Studium im angemessenen Zeitraum zu beenden. Es geht beim Studieren aber auch darum, sich persönlich zu entwickeln. Daher kann ich nur raten, die Zeit sinnvoll zu nutzen und zu entdecken, was meine Leidenschaft ist und was ich nicht so gerne mag. Das kann sich auf das Studienfach beziehen oder auf die Frage, ob man nach dem Bachelor noch weitermacht, lieber in Forschung und Lehre arbeiten will oder stattdessen mehr Praxisbezug sucht. Alles Fragen, die sich in der Studienzeit gut klären lassen, wenn man auch mal Links und Rechts schaut und nicht nur für die Klausuren lernt.
3. Bewusste Entscheidungen treffen
Je genauer Ihr wisst, was fachlich und persönlich zu Euch passt, desto genauer könnt Ihr Eure Entscheidungen treffen. Und die trefft Ihr am besten ganz bewusst: Welches Unternehmen bietet mir die besten Einstiegschancen, wo kann ich mich weiterentwickeln, welche Produkte finde ich besonders spannend? Informiert Euch, entscheidet Euch für einen Bereich oder eine Firma, die Euch gefällt. Ihr habt es in der Hand! Man muss noch das ganze Leben lang arbeiten, darum Augen auf bei der Berufswahl (lacht).
4. Frauen: traut Euch!
Wie oft habe ich schon von Studentinnen gehört, die unsicher sind, ob sie in diesen oder jenen Beruf oder in die eine oder andere Position gehen sollen. Denn leider sind viele technische Berufe noch in der Mehrzahl von Männern besetzt, wie in der Produktion zum Beispiel. Oder auch im technischen Vertrieb trifft man selten Frauen, dabei brauchen wir dringend eine diverse Teamstruktur, in der alle Geschlechter ihre Stärken voll ausspielen können. Auch bei Schneider Electric haben Frauen sehr gute Chancen – man muss nur zugreifen. Deswegen: traut Euch liebe Ingenieurinnen!
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