Von Ecuador nach Deutschland – Priscilas internationaler Weg zur Ausbildung

Was 2021 mit der Anmeldung zu einem Ausbildungsprogramm begann, ist heute ein neues Leben, fernab der Heimat: Priscila Mosquera ist 21 Jahre alt und kommt aus Ecuador. Seit anderthalb Jahren wohnt sie in Deutschland und startete hier ihre Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäude- und Infrastruktursysteme bei Schneider Electric. Grund dafür war das PAM-Programm: Dieses steht für „Partnerschaftliche Ansätze für eine entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration„. Das Programm wurde vom BMZ* in Auftrag gegeben und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt. Unter anderem hat sich auch Schneider Electric als Partner des PAM-Programms beteiligt. Wir haben mit Priscila gesprochen und gefragt, wie sie das Programm für sich nutzen konnte und was sie an ihrer Ausbildung bei Schneider begeistert. 

Priscila bei der Arbeit
Priscila bei der Arbeit in der Werkstatt

Liebe Priscila, Du bist nach Deutschland gezogen, um eine Ausbildung bei Schneider Electric zu starten. Diese Chance hat sich ergeben, weil Du erfolgreich an einem Programm der GIZ in Ecuador teilgenommen hast. Kannst Du uns mehr darüber berichten? 

„Ja, sehr gerne! Als ich die Schule abgeschlossen hatte, war ich mir, so wie viele andere junge Leute auch, nicht sicher was genau ich danach machen wollte. Aber ich wusste, welcher Bereich mich interessierte und suchte daher nach Möglichkeiten, im Ausland zu studieren. Es war schon immer ein Traum von mir, in einem anderen Land leben und studieren zu können, deshalb schrieb ich mich an der Universität in meinem Heimatland ein, um Mechatronik zu studieren. Gleichzeitig kümmerte ich mich um meine Einschreibung bei der ecuadorianischen Luftwaffe, da mich auch diese Option interessierte. In der Zwischenzeit suchte ich außerdem nach Stipendien oder anderen Möglichkeiten im Ausland, dabei war Deutschland auf jeden Fall mein Favorit! Ich hatte viel Gutes über die Ausbildung in Deutschland gehört, und um die Beste zu werden, muss man eben am besten Orten lernen.  

Meine Mutter hatte in den sozialen Medien einen Beitrag über das PAM-Pilotprogramm für eine Ausbildung in Deutschland gesehen – da habe ich sofort alle notwendigen Unterlagen für meine Bewerbung zusammengetragen.“

Was waren die Voraussetzungen, die ihr erfüllen musstet, um an dem Programm teilzunehmen? Welche Prüfungen gab es?  

„Es gab mehrere Stufen, die wir im Rahmen des Prozesses durchlaufen mussten – Kandidaten, welche die gewünschten Bedingungen nicht erfüllen konnten, sind in den frühen Runden ausgeschieden. Um überhaupt teilnehmen zu können, mussten wir ein Mindestmaß an Englischkenntnissen mitbringen. Außerdem die Fähigkeit, verschiedene Herausforderungen zu meistern, wie z. B. die Zusammenarbeit im Team oder Arbeit unter Zeitdruck. Zunächst wurden unsere Kenntnisse in den Bereichen allgemeine Kultur, Mathematik, abstraktes Denken und Englisch getestet. Darüber hinaus gab es eine psychologische Beurteilung. Aber das war noch nicht alles: Als die, die übrig waren für das Programm ausgewählt wurden, mussten wir natürlich noch die Sprachtests bestehen. In 8 Monaten haben wir uns von Niveau A0 bis zu B1 gearbeitet, mit bis zu drei Stunden Sprachunterricht pro Tag, die Samstage eingeschlossen. Hier besuchten wir auch Kurse zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Schließlich hatten wir noch einen einwöchigen interkulturellen Vollzeitkurs, in dem wir mehr über die Geschichte, Kultur, Politik, sowie Kuriositäten und das Leben in Deutschland erfahren haben. Es war großartig, mehr über dieses wunderschöne Land zu lernen! 

Zum Schluss kam die größte Prüfung: Wir mussten eine Ausbildung in einem Unternehmen finden. Dieser letzte Schritt war sicherlich der schwierigste und sehr nervenaufreibend. Aber die GIZ hat uns dabei immer unterstützt und am Ende hat es für 8 von uns auch geklappt!“ 

“Um die Beste zu werden, muss man am besten Ort lernen.” 

Du machst eine Ausbildung zur Elektronikerin für Gebäude- und Infrastruktursysteme bei Schneider Electric – warum hast Du Dich für diese Ausbildung und den Arbeitgeber entschieden?  

„Mein Vater ist Industrie Mechaniker und ich habe mich schon sehr früh für seinen Beruf interessiert. Mir hat es viel Spaß gemacht, ihm zu helfen. Dabei führte ich zum Beispiel verschiedene Berechnungen im Zusammenhang mit den Maschinen durch und unterstütze ihn, wo ich nur konnte – egal wie schmutzig ich manchmal wurde. Als ich erwachsen wurde, beschloss ich etwas zu lernen, das all das, was ich bei meinem Vater gelernt hatte, ergänzt. So kam ich auf die Idee, mich im Bereich Elektronik weiterzubilden. Schneider Electric bot mir eine großartige Lehrstelle im Bereich Gebäude- und Infrastruktursysteme an, und ich fand die Idee natürlich toll!“

Wir freuen uns sehr, dass Du nun bei uns bist und Deine Ausbildung hier absolvieren kannst! Wie gefällt es dir bei uns? Hast Du während des Prozesses Unterstützung von Schneider erhalten?  

„Ich arbeite sehr gerne mit Schneider Electric zusammen. Von Anfang an wurde mir eine Kontakt- und Betreuungsperson zugewiesen, die mir in vielen Dingen beistand. Diese Person hat mir zum Beispiel bei der Wohnungssuche geholfen, bevor ich nach Deutschland kam. Aber sie unterstützte mich auch bei Themen wie meiner Anmeldung beim Amt, der Eröffnung eines Bankkontos und gab mir verschiedenen Tipps für den Alltag, die mir als Neuankömmling halfen. Außerdem sind meine Kollegen und Ausbilder immer erreichbar, wenn es darum geht, die Sprache und die Arbeit zu verstehen.“ 

Was gefällt dir aktuell am meisten an deiner Ausbildung?  

„Am meisten Spaß macht mir zweifellos die praktische Arbeit, z. B. das Einrichten von Testschaltungen. Außerdem kann ich mit meinen Teamkollegen und direkt mit den Kunden in den Gebäuden arbeiten. Dank Schneider konnte ich auch in anderen Städten arbeiten und verschiedene Arbeitsumgebungen kennenlernen.“ 

“Ich würde es sofort wieder tun.” 

Hast Du das Gefühl, dass Du Dich gut hier in Deutschland einleben kannst? Was vermisst Du an Deiner Heimat – und gibt es etwas, das Dir hier in Deutschland besser gefällt?  

Deutschland hat mir in vielerlei Hinsicht die Türen geöffnet – dafür bin ich sehr dankbar. Abgesehen vom beruflichen Kontext mache gerne Sport (Fechten) und das kann ich hier genießen. Und gerade in NRW sind die Menschen freundlich, immer nett und hilfsbereit. Das ist etwas, das mich sehr an zu Hause erinnert.  

Was ich aus meiner Heimat am meisten vermisse, ist meine Familie. Ich habe eine große Familie – die gemeinsame Zeit in den Ferien oder an den Wochenenden ist etwas, das ich immer vermissen werde, egal wie viel Zeit vergeht… Die Familie war immer der wesentliche Kern in meinem Leben. Aber ich weiß, dass ich auch in dieser Situation auf ihre Unterstützung zählen kann, um meine Träume zu verwirklichen und das gibt mir Kraft.“  

Ein neues Leben in einem anderen Land aufzubauen ist ein großer Schritt! Hast Du Freunde aus dem Programm, mit denen Du regelmäßig in Kontakt bist?  

„Ja, zum Glück bin ich nicht allein hier, denn ich habe einen guten Kontakt zu meinen Kollegen aus dem PAM-Programm, die hier meine Ersatzfamilie sind. Zusammen genießen wir es, die deutsche Kultur kennen zu lernen und schöne Orte zu sehen – und das alles mit der Sicherheit, die Deutschland auszeichnet. Hier kann ich mich viel freier bewegen und mich dabei auch sicher fühlen.  

Ich versuche, so oft wie möglich mit allen in Kontakt zu bleiben und Treffen zu organisieren., Wir wollen uns gegenseitig auch über die Ausbildung hinaus unterstützen und dabei niemanden allein lassen. Wir wissen, dass es schwierig ist, so weit weg von zuhause zu sein. Aber genau deshalb sind wir hier, um einander zu helfen, besonders an Feiertagen, die alle sonst mit ihrer Familie verbringen – oder im kalten und grauen Winter. Deshalb treffen wir uns oder besuchen uns, wann immer wir können. Einige von uns werden sich sogar nach der IHK-Zwischenprüfung treffen, um das Bestehen der Prüfungen zu feiern.“ 

Würdest Du das Programm der GIZ weiterempfehlen? Und wenn du noch einmal die Wahl hättest: Würdest Du es wieder so machen?   

„Natürlich würde ich das tun! Ich würde es sofort wieder tun. Die GIZ hat mein Leben verändert und mir die Unterstützung gegeben, die ich brauchte, um meine Träume zu verwirklichen. Das hat die ganze Mühe wert gemacht! Ich würde das Programm Freunden, Familie und jedem empfehlen, der für eine Ausbildung oder ein Studium ins Ausland gehen möchte und bereit ist, hart für seine Ziele zu arbeiten!“ 

Vielen Dank, liebe Priscila! Wir freuen uns, dass Du von dem PAM-Projekt profitieren konntest und Dich für Schneider Electric als Arbeitgeber entschieden hast. Deine Geschichte ist nicht nur ein großartiges Beispiel für internationale Zusammenarbeit, sondern auch dafür, dass es sich immer lohnt, neugierig zu bleiben und seine Ziele zu verfolgen. Wir wünschen Dir auf Deinem weiteren Weg nur das Beste! 

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*Das Projekt „Partnerschaftliche Ansätze für eine entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration“ (kurz PAM) wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt. PAM ist aktuell in vier Partnerländern (Ecuador, Nigeria, Vietnam und Jordanien) sowie in Deutschland aktiv. Wenn Du mehr über das Projekt und deren Teilnehmer:innen erfahren möchtest, sieh Dir jetzt das Video an!

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