Equal Pay und Flexibility@Work – Wie wir unsere Arbeitswelt verändern

Am 18. März 2019 feiern wir den Equal Pay Day in Deutschland. Ziel des Aktionstages ist es, über geschlechterspezifische Ungleichheiten in der Bezahlung, den sogenannten „Gender Pay Gap“, aufzuklären. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes gibt es in Deutschland mit ca. 21 % einen der höchsten Gender Pay Gaps in der EU. Die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen ist global betrachtet enorm. Und auch in Deutschland ist die Ungleichheit bei den Rentenbezügen – Stichwort „Altersarmut“ – ein brandaktuelles Thema. Als globales Unternehmen sehen wir uns in der Verantwortung, bei diesem Thema voranzugehen und die Gesellschaft und andere Unternehmen positiv zu beeinflussen.

Grund genug für uns, die Gehälter unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair und zukunftsgerichtet anzupassen – wir überprüfen weltweit jährlich die faire Bezahlung, um Lücken zu schließen. Sich wandelnde Bedürfnisse in einer mobilen und digitalen Arbeitswelt sorgen aber auch für neue Herausforderungen für die Arbeitgeber. Uns hat der Wunsch nach Flexibilität und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dazu bewegt, die Initiative „Flexibility@Work“ auf den Weg zu bringen, in der wir klare Rahmenbedingungen für alle schaffen.

Wir haben mit Daniel Rook gesprochen, der als HR Vice President DACH Verantwortung für die Personalstrategie in den deutschsprachigen Ländern trägt, um mehr über Equal Pay und die Flexibilität der Arbeit bei Schneider Electric zu erfahren.

Hi Daniel, heute ist Equal Pay Day. Warum denkst du, brauchen wir einen solchen Tag?

Ich finde es wichtig, dass wir eine große Bühne in der Öffentlichkeit schaffen, um über ungerechte Bezahlung zu diskutieren. Heute sprechen wir über Equal Pay und unser Ziel, Frauen wie Männer gerecht zu bezahlen. Es geht aber auch darum, den Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu begegnen: Der Fachkräftemangel wird ein immer größeres Thema für die Zukunft und die Digitalisierung wird unsere Arbeitswelt weiter revolutionieren. Das bedeutet, wir müssen Anreize für mehr Diversität schaffen und klassische Rollenbilder durchbrechen.

„Wir müssen Anreize für mehr Diversität schaffen und klassische Rollenbilder durchbrechen.“

Bei Schneider Electric legen wir sehr großen Wert auf Diversity und Gender Balance, weil wir beispielsweise wissen, dass diverse Teams produktiver sind. Wir als Entscheidungsträger in den Unternehmen müssen unsere Hausaufgaben machen – die beginnen unter anderem bei der gerechten Bezahlung.

Schneider Electric sieht sich in der gesellschaftlichen Verantwortung, Fakten zu schaffen, während in der Politik noch diskutiert wird. Ich bin persönlich stolz darauf, dass wir unsere Gehälter geschlechterneutral zahlen und uns immer wieder neu überprüfen. Wir gehen mit unserem „Flexibility@Work“ Konzept aber auch noch einen weiteren mutigen Schritt, um uns erfolgreich für die Zukunft aufzustellen, die geprägt ist von Vertrauen in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Vorteilen der digitalisierten Arbeitswelt.

 Bitte beschreibe in einem Satz, was „Flexibility@Work“ aus deiner Sicht bedeutet.

Flexibility@Work soll helfen, den Herausforderungen in Bezug auf Globalisierung und Digitalisierung sowie dem Wunsch der Mitarbeiter nach einer besseren Vereinbarkeit von Arbeits- und Familienleben wirksam zu begegnen, um somit Beruf und das Privatleben in Abhängigkeit von der jeweiligen Lebenssituation und Lebensphase gut in Einklang zu bringen.

Was bedeutet „Flex@Work“ konkret?

Der Arbeitsplatz im Büro verlagert sich, wird mobiler. Und so ändern sich auch die Tools. Früher reichte ein Computer mit Office Funktionen, heute arbeiten wir mit einem internen Social Network, mit Projektmanagement-Tools, tagen via Videokonferenz und klären Dinge per kurzem Dienstweg auf dem Smartphone. Wir wählen uns aus dem Auto heraus, am Flughafen oder auf dem Weg vom Kindergarten in die Telefonkonferenz ein. Unser flexibles Arbeitszeitmodell ermöglicht es, erfolgreich zu sein und gleichzeitig Zeit für Familie und Privatleben zu haben.

Was ich sagen will: Flex@Work ist eine Geisteshaltung, unsere Antwort auf eine sich wandelnde Arbeitswelt und zwar hin zu einer „intelligenten Arbeitskultur“, in der Inhalt und Ergebnisse, statt Arbeitszeit und Arbeitsort im Fokus stehen. Flex@Work ist aber auch ein großer Vertrauensvorschuss unseres Unternehmens, der letztendlich für jeden von uns mehr Eigenverantwortung bedeutet. Die Zeiten, in denen die Mitarbeiter ans Händchen genommen und von 08:00 bis 16:00 durch den Arbeitstag geführt werden, sind vorbei. Wir bewerten die Leistung am Ergebnis!

By the way: Wenn ich mir den nervenzehrenden Stau und vergeudete Zeit auf der Straße sparen kann, weil ich digital von zuhause aus arbeite, hab ich sogar noch etwas für die Umwelt getan (lacht).

Was ist Flex@Work nicht?

Veränderungen gehen natürlich auch immer mit kritischen Stimmen einher und natürlich unterscheiden sich die Ausprägungen von Flex@Work immer von Fall zu Fall. Ein Mitarbeiter in der Produktion kann nicht im Home Office produzieren und ist logischerweise an die Produktionsstätte gebunden. Oder unser Vertrieb: Die Kolleginnen und Kollegen dort richten ihre Termine vor allem nach dem Kundenwunsch, nicht andersrum. Trotzdem profitieren alle vom Gesamtpaket.

Flexibel bei uns arbeiten bedeutet nicht, dass mich der Kunde ab sofort nur von 06:00 bis 12:00 Uhr erreichen kann oder dass ich Einsiedler werde, der verschwindet und nichts mehr von sich hören und sehen lässt. Flexibel arbeiten bedeutet auch nicht, dass ich mich gegen digitale Tools verwehre: Für ein virtuelles Teammeeting brauche ich eben Skype oder zumindest ein Telefon, sonst funktioniert es nicht. Hier liegt eben die oben angesprochene Verantwortung bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Daniel Rook und Harald Sattelberg im Gespräch

 

 

Du bist erfahrene Führungskraft und zweifacher Vater. Was bedeutet Flexibilität bei der Arbeit für dich persönlich?

Entscheidend ist natürlich der „Freiheitsgrad“ in einer Funktion und das Vertrauen durch das Unternehmen. Ich komme noch aus einer Zeit, indem das „Korsett“ schon noch sehr eng und unflexibel war. Es wurden Start und Endzeiten der täglichen Arbeit klar definiert und festgelegt. Das hat mich schon immer gestört, gerade mit zwei kleinen Kindern und ich habe immer versucht, unternehmerisch zu denken und mir die Freiräume einfach zu nehmen. Das stieß damals natürlich auch auf Widerstände, heute sieht das anders aus.

Entscheidend waren für mich immer Aufgabeninhalte und Resultate mit klaren Zielstellungen. Heute arbeiten wir auch in der Geschäftsleitung schon sehr autonom und flexibel, was privat auch bedeutend für mich ist. Zudem werden die Generationen immer älter, und die Pflege und Unterstützung unserer Eltern ist für mich auch sehr wichtig. Auch hier setzt Flex@Work an.

Und zum Schluss: Wo siehst du besondere Herausforderungen, Flex@Work in den drei deutschsprachigen Ländern umzusetzen?

Wir arbeiten in einem großen Konzern, der sehr divers geprägt ist, natürlich spielen länderspezifische kulturelle Unterschiede eine Rolle, aber auch lokale Gewohnheiten. Umso wichtiger ist es, das Thema zwar zentral zu steuern und Unterstützung zu bieten, aber lokale Multiplikatoren zu identifizieren und einzubinden. Gegenwind bei Veränderungen ist normal, verständlich und in Ordnung. Wichtig ist, immer auch die andere Seite zu hören und Konzepte gemeinsam zum Erfolg zu führen. Von der Kanzel predigen und dann abwarten, ist da jedenfalls nicht der richtige Ansatz. Zudem müssen wir natürlich auch die technischen Voraussetzungen weiter treiben, sei es in der Auswahl der Tools aber auch im Training mit den Tools und der Einbindung in den Arbeitsalltag.

Daniel, danke für das Gespräch!

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