Thorsten Prill ist 46 Jahre alt und arbeitet bei Schneider Electric in der Schweiz in der Nähe von Bern. Als Logistikmanager sorgt Thorsten für effiziente Supply Chain Projekte mit internen wie externen Partnern. So hat Thorsten gemeinsam mit einem externen Dienstleister eine ganz neue Form der Belieferung implementiert, und zwar über Nacht vom Lager in den Kofferraum und in sogenannte „hold for collection / PUDO“ Standorte des Servicetechnikers. Wir haben mit dem Ur-Berliner gesprochen, um mehr über seine Aufgabe und die Lebens- und Arbeitswelt bei Schneider Electric in der Schweiz zu erfahren.
Hi Thorsten, die Frage drängt sich auf: Wieso verschlägt es einen waschechten Berliner zu den Kollegen in die Schweiz?
Ja richtig, ich komme aus Berlin Reinickendorf, das kann man wohl nicht überhören (lacht). Seit zehn Jahren arbeite ich bei Schneider Electric, bin 2008 vom Vertrieb in einer internationalen Spedition im Schwarzwald zu Schneider in den Bereich Einkaufsorganisation EMEA für Transport- & Lagerhaltung gewechselt, zunächst bei unseren Kollegen in Lahr. 2012 hat mich mein Chef gefragt, ob ich auf die Position des Logistikmanagers für Schneider Electric in die Schweiz wechseln will, und wir sind mit Kind und Kegel in die Nähe von Bern gezogen. Der Wechsel in die Schweiz war eine Weichenstellung für mich, denn hier habe ich am meisten beruflich umsetzten und bewegen können und auch privat waren meine Familie und ich mit dem neuen Wohnort Schweiz positiv gefordert.
Was ist deine Aufgabe bei uns?
Von 2012 bis 2015 war ich Logistik Manager und ab August 2015 habe ich noch zusätzlich die neu geschaffene Funktion des Field Service Supply Chain Managers übernommen, wobei der Fokus momentan sehr stark auf dem Field Service Bereich liegt. Was bedeutet Field Service im Bereich Logistik? Vereinfacht gesagt: Wir müssen in kürzester Zeit Material von A nach B in der gewünschten Menge liefern. Wenn der Techniker oder Kunde bis 16:30 Uhr Ware bestellt, liefern wir sie bis 06:00 Uhr morgens ins Auto, er kann also gemütlich nach dem Kaffee losfahren und hat die Ware direkt mit an Board (lacht).
Wir liefern Ware direkt ins Auto?
Genau! Wir haben die Lieferketten im Bereich Field Service Upstream (vom Werk zum Lager / Land) und auch im Downstream (vom Lager zum Kunden) professionalisiert. Um beispielsweise die Reaktionszeiten unserer Servicetechniker zu verkürzen, kommt die bestellte Ware direkt zum Fahrzeug. Unser Logistikpartner holt die Ware bei uns im Zentrallager ab und beliefert nachts in mehreren Touren. Die Fahrer haben einen Schlüsselbund und wissen, wo die Fahrzeuge stehen, die sie beliefern. Wie schon erwähnt, beliefern wir aber auch so genannte PUDOs (Pick up- & Drop off -Stationen), in denen die Ware dann abgeholt werden kann.
Mit dem Projekt sind wir im November 2017 gestartet und es ist im gesamten europäisch-afrikanischen Raum einzigartig, darauf bin ich auch ein bisschen stolz (lacht). Ziel war die Konsolidierung mehrerer Field Service Lagerstandorte in der Schweiz an einen zentralen Standort, hier konnten wir auf unseren Standort in Ittigen (Bern) zugreifen. Das spart wertvolle Arbeitsstunden und Kilometer für die Techniker ein, die anderen Ortes in Produktivität umgewandelt werden können. Und nebenbei tun wir noch etwas Gutes für die Umwelt mit der Reduzierung des Ressourceneinsatzes, wie bspw. CO2.
Nochmal zurück zu deiner Einwanderung in die Schweiz, was unterscheidet die beiden Nachbarländer voneinander und was haben sie gemeinsam?
Die Schweizer sind ein eigenständiges Völkchen und nicht vergleichbar mit den Deutschen. Auch wenn für uns Deutsche hier der Einstieg natürlich einfacher ist, da wir die Sprache beherrschen (hier in Bern sprechen wir Deutsch), befindest du dich im Ausland. Auch als Deutscher musst du dich ganz normal komplett integrieren und wenn du gewillt bist, dich anzupassen hast du es natürlich in deinem privaten, wie beruflichen Alltag leichter.
Ich finde, die Schweizer sind sehr freundlich und pflegen das Understatement. „Grüezi“ sagt man hier den ganzen Tag und zur Begrüßung von Freunden gibt es drei „Küssli“. In der Schweiz hat die direkte Demokratie einen starken Stellenwert und es lässt sich hier sehr gut leben. Generell ist die Lebensqualität in der Schweiz sehr hoch. In der schönen Natur kann man in kürzester Zeit entschleunigen. Ich fahre zum Beispiel gerne Motorrad und Ski und genieße dies in den Alpen.
Auch wenn knapp 1.000 Kilometer zwischen meiner Heimatstadt und Bern liegen – meine Familie und ich haben den Wechsel in die Schweiz, mit einem Zwischenstopp in Süddeutschland, nie bereut.
Was macht es in deinen Augen besonders, bei Schneider zu arbeiten?
Ich persönlich hätte vor zehn Jahren nicht gedacht, dass ich mal in einem so großen Konzern so viele Entscheidungen und Projekte selber beeinflussen und schlussendlich auch entscheiden kann, das spricht ganz deutlich für Schneider Electric. Der besondere Status der Schweiz als Drittland, das ja nicht zur EU gehört, ist besonders interessant, da hier zusätzlich noch alle zollwirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Zudem sind die Teams sehr international organisiert, was den Horizont total erweitert. – Ich hatte beispielsweise noch nie einen Chef, der mit mir am gleichen Standort gearbeitet hat und meistens waren meine Führungskräfte internationale Kollegen, da musst du deine Themen auch gut auf Englisch rüberbringen können. Anpassungsfähigkeit im Team ist ein wichtiger Aspekt, meine Kollegen sitzen in den Niederlanden, der Schweiz, kommen aus der Türkei, Spanien, Irland und Deutschland – alle arbeiten in einem Projekt, das wir in der Schweiz implementieren. Wenn da die Berliner Dampfwalze ankommt, kann die direkte Kommunikation schon mal eine Herausforderung sein (lacht). Du bist Teil des Großen in einem kleinen Land – Das ist speziell und das muss man wollen. Die Teamkollegen, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten, die das überhaupt alles erst ermöglichen, sind der Grund dafür, dass ich jeden Tag Spaß an meinem Beruf habe und mich gerne auf den Weg zur Arbeit mache.
Wenn du Verantwortungswillen und Entscheidungsfreude mitbringst, gemixt mit der richtigen Dosis Proaktivität und Menschlichkeit, dann bist du bei Schneider sicherlich richtig. Du wirst gefördert, kannst viel lernen und dann das, was du wie ein Schwamm aufgesogen hast, dann auch später einmal wieder an die Kollegen und das Business zurückgeben. Um etwas zu bewegen, sollte man nicht auf andere warten, sondern die Chancen nutzen, die unser Konzern bietet – und das macht Spaß!
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