Das IoT ist in der Industrie nicht mehr wegzudenken. Moderne SPS-Steuerungen stecken in jedem Schaltschrank, mit Sensoren ausgestattete Pumpen, Ventile und Bänder sind in allen Teilen der Halle im Einsatz und vernetzbare Frequenzumrichter optimieren praktische jede Maschine – in vielen Produktionsstätten ist das bereits Alltag. Dank der Transparenz und Sichtbarkeit, die das in Betriebsabläufe bringt, ergeben sich enorme Mehrwerte, insbesondere in puncto Prozessoptimierung, Effizienzsteigerung, CO2-Fußabdruck oder vorausschauender Wartung. Aber damit Unternehmen auch wirklich das volle Potenzial des IoT nutzen können, darf es keine Ausnahmen geben: Auch kleinere, vermeintlich einfache Komponenten wie Kompressoren müssen Teil der IoT-Umgebung sein. Das deutsche Familienunternehmen J.A. Becker & Söhne hat sich daher entschieden, mit gutem Beispiel voranzugehen und seine Kompressoren Industrie 4.0-tauglich zu machen.
Altbekannte Stärken und neue Funktionen dank IoT-fähiger Schütztechnik
Ob an Prüfständen, zur Betankung von Fahrzeugen oder bei der Herstellung von PET-Flaschen – die luft- und wassergekühlten Kompressoren von J. A. Becker & Söhne kommen bei einer Vielzahl an Anwendungen im Mittel- und Hochdruckbereich zum Einsatz. Besonders kritisch ist in allen Bereichen die entsprechende Schütztechnik: Damit die Kompressoren trotz der hohen Lasten zuverlässig und ausfallsicher laufen, bedarf es Komponenten, welche den motorischen Stellantrieb der Verdichter regulieren. Hierfür nutzt J. A. Becker & Söhne zukünftig TeSys island.
Das modulare Lastmanagementsystem löst gleich eine Vielzahl von Schaltschrankkomponenten ab, indem es mehrere Funktionen – die der Anlaufschaltung, der Schütze sowie der Sensoren für die Erkennung von Überlasten – in einem einzigen Modul vereint. Dadurch reduziert sich sowohl der Platzbedarf als auch der Verdrahtungsaufwand erheblich. Vor allem verfügt TeSys island aber im Vergleich zum klassischen Schütz über motorbezogene Analysefunktionen, sodass die neusten Kompressoren von J.A. Becker & Söhne damit unkompliziert in ein IoT-Netzwerk integriert werden können.
Aber auch ohne die Einbindung in ein übergeordnetes System ist es möglich, Mehrwerte zu generieren: So können die Daten auch direkt am Schaltschrank über eine USB-Verbindung abgerufen werden. Anhand der erfassten Motorströme sind dann logische Folgerungen möglich, etwa über den Verschleiß der mechanischen Komponenten. Insgesamt wird die Sichtbarkeit der Vorgänge in und um einen Kompressor also maßgeblich verbessert.
Modicon M172 erhöht Flexibilität und Individualität
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sollten die Kompressoren aber nicht nur vernetzbar und ausfallsicher sein, sondern müssen auch hohe Ansprüche in Sachen Effizienz und Flexibilität erfüllen. Aus diesem Grund hat J. A. Becker & Söhne die vorher verwendeten, platinenbasierten Schaltungen durch die Modicon M172 ersetzt. Da sich das Programm einer SPS-Steuerung deutlich flexibler umgestalten oder modifizieren lässt als eine Platine, vereinfacht sich die Konfiguration kundenspezifischer Lösungen damit wesentlich.
Hinzu kommt, dass sich die moderne SPS-Steuerung mit ihrer Funktion für das Logging von Daten als ideale Ergänzung zu TeSys island erweist. Denn mit ihr ist es möglich, die vom Lastmanagementsystem erfassten Daten lokal zu speichern und für die Auswertung bereitzustellen. Auslesen lassen sich die Daten dann an der Steuerung vor Ort, remote über eine Browserapplikation oder mittels übergeordneter Softwareapplikationen.
Neue Geschäftsmodelle dank IoT
Die Kombination von TeSys Island mit einer modernen SPS-Steuerung wie Modicon M172 ermöglicht es J. A. Becker & Söhne, auch Kompressoren an die Anforderungen einer vernetzten Zukunft anzupassen – und das, ohne dabei die benötigte Robustheit und Zuverlässigkeit zu vernachlässigen. Für Maschinenbauer zahlt sich das gleich in mehrfacher Hinsicht aus: Denn mit der IoT-basierten Digitalisierung werden die Komponenten nicht nur zukunftsfähig, sondern es ergeben sich auch völlig neue Geschäftsmöglichkeiten.
Die digitale Vernetzung von technischen Komponenten und deren Fähigkeit, Daten zu kommunizieren, bildet die Grundlage für neue Servicemodelle. So ist es möglich, dass der Maschinenbauer als eine Art Serviceprovider mit seiner Maschine auch über den Verkauf hinaus in Kontakt bleibt. Die von TeSys island erhobenen Daten könnten dann, wenn vom Nutzer der Maschinen autorisiert, per SPS-Steuerung an die Cloud kommuniziert und dort vom Maschinenbauer – hier J.A. Becker & Söhne – eingesehen werden. Die Fachleute des Maschinenbauers sind dadurch in der Lage, vorausschauende Wartung als Serviceleistung anzubieten und die Anwender der Maschine frühzeitig über Anomalien und deren Bedeutung zu unterrichten.
Mehr zu den Iot-fähigen Kompressoren von J. A. Becker & Söhne:
IIoT-fähige Kompressoren | Schneider Electric Deutschland (se.com)
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