Die Reduzierung von Kohlenstoffdioxid ist Klimaziel Nummer Eins, im Kampf gegen die globale Erderwärmung. Daher ist es auch interessant zu wissen, wie CO2 bei der Herstellung eines Produkts anfällt, bis es im Regal steht. Aber wie stellt man eigentlich den CO2-Ausstoß fest, wenn schon ein Joghurt samt Becher aus verschiedensten Rohstoffen von verschiedensten Lieferanten besteht? Unser Experte für Energieeffizienz Benjamin Will, weiß die Antwort auf die Frage: Wie sieht eigentlich der „Carbon Footprint“ bei einem durchschnittlichen Joghurt aus?
Ein stinknormaler Becher Joghurt im Supermarkt. Wir alle haben ihn schon aus dem Kühlregal genommen und in den Einkaufswagen gelegt. Dann haben wir ihn bezahlt, in den Kofferraum gepackt, zu Hause wieder herausgenommen und in den Kühlschrank gestellt. Dort fristete er sein Dasein, bis der Joghurt letztendlich am Frühstückstisch, am Schreibtisch im Büro oder auf dem Sofa von uns verspeist wurde. Allein vom Kühlregal zu uns nach Hause hat der Jogurt eine gewisse Strecke zurückgelegt. Und das ist erst das absolute Ende der Lieferkette! Und ehrlich: Wie viel CO2 wirklich insgesamt während Produktion und Transport angefallen ist, hat kaum ein Verbraucher auf dem Zettel. Mit der Hilfe von Schneider Electric können Produzenten und im besten Fall auch Konsumenten genau das Nachverfolgen.
Benjamin Will, Berater für Energieeffizienz bei Schneider Electric zeigt wie. „So ein Joghurthersteller“, erklärt Will, „hat sicherlich viel Knowhow darüber, wie man Joghurt produziert: Wo seine Rohstoffe herkommen, wie er diese am besten vermischt, und wie er das Produkt in den Becher füllt. Von Energie oder von CO2 hat er wahrscheinlich weniger Ahnung.“ Also wird sich der Joghurthersteller einmal in seiner eigenen Anlage umschauen. Wo bekommt er selbst seine Energie her, und wie wird das bislang gemessen? Dabei stößt er eventuell auf Energieverteilungs- und Steuerungskomponenten von Schneider. So entsteht vielleicht der Erstkontakt mit Schneider Electric und Herrn Will.
Transparenz für Effizienz
Ist der Kontakt erst einmal da, setzen sich Herr oder Frau Joghurthersteller mit Herrn Will zusammen und formulieren zunächst die Zielsetzung. Geht es nur darum festzustellen, wie viel Energie in der eigenen Produktion verbraucht bzw. CO2 ausgestoßen wird, oder soll ein ganzheitliches Bild von der Kuh bis zum Kühlregal entstehen? Für einen Joghurt macht es durchaus Sinn die gesamte Lieferkette transparent abzubilden. „Die Verbraucher sind bereit für ökologischere Produkte mehr Geld auszugeben. Ein Lebensmittelhersteller kann sich, wenn er seinen CO2-Ausstoß kennt, von der Konkurrenz abgrenzen, die mehr verbraucht in dem er seinen niedrigen CO2-Footprint werbetechnisch vermarktet“, so Benjamin Will. Außerdem gilt natürlich dort wie in jeder Branche: Wer seinen Verbrauch und seine Hauptverbraucher kennt, kann Einsparpotentiale erkennen und umsetzten. Das spart am Ende bares Geld.
Da Herr oder Frau Joghurthersteller den CO2-Footprint als Werbung einsetzten will, wird er/sie sich für die ganzheitliche Lösung entscheiden. Im ersten Schritt schaut sich Kunde Joghurthersteller zusammen mit Berater Will an, was das Unternehmen selbst beeinflussen kann. Da betrachtet man den Verbrach von Strom, Erdgas und eventuell Heizöl. Über sogenannte CO2 Emissionsfaktoren kann berechnet werden, wie viel CO2 durch eine Kilowattstunde (KWh) Erdgas und wie viel durch eine KWh Strom entsteht. Am Ende steht eine Kennzahl. Beispielsweise werden für den Inhalt eines Joghurtbechers 150 Gramm CO2 ausgestoßen. Das ist jedoch nur eine Kennzahl für die Joghurtfabrik. Milchproduktion, die einzelnen Joghurtbecher und alle weiteren Rohstoffe werden nicht erfasst. Deshalb benötigt man die Kennzahlen gesamten Lieferkette. Nur wie?
„Zunächst kann man beispielsweise den Milchproduzenten zu seinem CO2-Footprint befragen“, sagt Will, „Aber der Joghurtproduzent könnte die Transparenz auch Vorschreiben.“ Er könnte es zu einer Voraussetzung für die Zusammenarbeit machen, dass die Rohstofflieferanten ihren CO2-Ausstoß darlegen können. Dasselbe kann er auch von den Speditionen verlangen, die seine Joghurtbecher in den Supermarkt bringen. So setzt sich nach und nach durch, dass alle Glieder der Lieferkette ihren Energieverbrauch überwachen und CO2-Footprint nachweisen. „Dabei profitieren sie natürlich auch von den Vorteilen“, so Benjamin Will, „Auch sie können jetzt Einsparpotential erkennen und sie haben Zugang zu Märkten, die diese Transparenz fordern.“
Über die Lebensmittelbranche hinaus
Natürlich ist nicht nur die Lebensmittelbranche daran interessiert, ihren CO2-Footprint offenzulegen. Gerade die Automobilhersteller sind an einer hohen Transparenz bei ihren Zulieferern interessiert, aber auch auf jedem Flug- und Bahnticket steht, wie viel CO2 durch eine Reise entsteht. Auch hier sind nicht nur die Spritkosten einberechnet. Benjamin Will hat also genug zu tun. Er überlegt mit seinen Kunden genau, welche technischen Hilfsmittel, beispielsweise Messtechnik oder Software, nötig sind, um die geforderte Transparenz zu schaffen. „Mein Job hat weniger mit konkreter Technik zu tun als mit der Kundenberatung. Ob jetzt der PM8000 oder ein anderes Gerät verbaut wird, steht nicht im Vordergrund. Mir geht es vielmehr um den Austausch und die Problemlösung mit den Kunden.“
Nachdem Benjamin Will seine Karriere als dual-studierter Betriebswirt zunächst im Finanzbereich bei AREVA (heute Teil des Schneider Electric Konzerns) startete, entschied er sich zu einer Zweitausbildung als Wirtschaftsingenieur. Dort legte er seinen Fokus auf das Energiemanagement. Nach einem zweijährigen Auslandsengagement in den Vereinigten Staaten, bei einem kleinen deutschen Mittelständler, entschied er sich 2014 zu Schneider Electric zurück zu kehren. „Zum einen bietet Schneider Electric, so breit aufgestellt wie es ist, ideale Voraussetzung für den Fachbereich Energiemanagement. Zum anderen muss ich sagen, dass mir die Arbeit in einem Konzern wie Schneider Electric sehr abwechslungsreich ist und zu7gang zu verschiedensten Branchen bietet“, erklärt Will. Bis heute hat Benjamin Will seine Entscheidung nicht bereut: „Seit 2014 haben wir hier viel bewegt, das Team ist gewachsen und auch die Gesetzgebung in Europa pusht das Thema Energiemanagement. Klar macht das Spaß!“
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