Immer mehr Menschen steigen auf Elektroautos um und suchen nach Möglichkeiten, ihre Fahrzeuge aufzuladen. Aus diesem Grund ist der Ausbau öffentlich zugänglicher Ladestationen von großer Bedeutung. Mehr Ladestationen für mehr Elektromobilisten – das macht Sinn. Aber was sind die Vorteile für diejenigen, die diese Ladestationen zur Verfügung stellen? In diesem Artikel werden wir uns mit den Vorteilen für Ladeinfrastruktur-Anbieter befassen, die ihre Ladestationen öffentlich zugänglich und damit nutzbar für Elektroautofahrerinnen und -fahrer machen.
Was bedeutet eichrechtskonformes Laden von Elektrofahrzeugen?
Das Eichrecht hat eine lange Tradition in Deutschland und geht auf das Jahr 1871 zurück, als das Reichsgesetz über das Eichwesen erlassen wurde. Seitdem wurde es mehrfach reformiert und aktualisiert, um den technologischen Fortschritt und die zunehmende Komplexität der Messgeräte und Waagen zu berücksichtigen.
Das eichrechtskonforme Laden von Elektrofahrzeugen bezieht sich auf die korrekte Abrechnung der geladenen Energie an öffentlichen Ladestationen gemäß den deutschen Eichvorschriften. Diese Vorschriften wurden entwickelt, um sicherzustellen, dass Verbraucher für die tatsächlich verbrauchte Energie bezahlen und nicht für eine höhere Menge, die möglicherweise aufgrund von Messfehlern oder ungenauen Messungen angezeigt wird.
Um sicherzustellen, dass das Laden von Elektrofahrzeugen eichrechtskonform ist, müssen die Ladestationen mit geeichten Zählern und Messgeräten ausgestattet sein, die den Energieverbrauch genau messen. Diese Messungen müssen auch regelmäßig von einer akkreditierten Stelle überprüft und kalibriert werden.
Darüber hinaus müssen die Ladestationen mit geeigneten Informations- und Anzeigeeinrichtungen ausgestattet sein, die dem Verbraucher die aktuelle Tarifstruktur und die Kosten für die tatsächlich geladene Energie in Echtzeit anzeigen. Dies kann zum Beispiel durch einen Preis pro Kilowattstunde angezeigt werden.
Wie ist eine eichrechtskonforme Ladestation technisch aufgebaut?
Eine eichrechtskonforme Ladestation für Elektrofahrzeuge besteht aus verschiedenen technischen Komponenten, die sicherstellen, dass die Messungen des Energieverbrauchs genau und zuverlässig sind. Hier sind einige wichtige Komponenten:
- Zähler: Eine eichrechtskonforme Ladestation ist mit einem geeichten Energiezähler ausgestattet, der den tatsächlichen Energieverbrauch während des Ladevorgangs misst und aufzeichnet.
- Kommunikationsschnittstelle: Die Ladestation verfügt über eine Kommunikationsschnittstelle, die es ermöglicht, die Messdaten des Energiezählers auszulesen und an einen Server zu übermitteln.
- Tarifsteuerung: Die Ladestation steuert die Abrechnung des Ladevorgangs basierend auf dem festgelegten Tarif. Der Tarif wird durch den Betreiber der Ladestation festgelegt und kann zum Beispiel auf einer Website oder über eine Smartphone-App des Betreibers oder am Gerät selbst eingesehen werden.
- Anzeigeeinrichtungen: Die Ladestation ist mit Anzeigeeinrichtungen ausgestattet, die dem Nutzer in Echtzeit den aktuellen Ladestand, den Ladevorgang und ggf. auch die Kosten für die tatsächlich geladene Energie anzeigen.
- Überprüfung und Kalibrierung: Die Messungen des Energiezählers müssen regelmäßig von einer akkreditierten Stelle überprüft und kalibriert werden, um sicherzustellen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Wo liegen die Vorteile für Ladeinfrastruktur-Anbieter, die ihre Ladestationen öffentlich zugänglich machen?
- Monetäre Vergütung
Ladeinfrastruktur-Anbieter, die ihre Ladestationen öffentlich zugänglich machen, profitieren von einer monetären Vergütung für jeden Ladevorgang an ihrer eichrechtskonformen Ladestation. Diese Vergütung wird von einem Roamingpartner bereitgestellt und richtet sich nach der Anzahl der geladenen Kilowattstunden. Ein Roamingpartner im Bereich der Elektromobilität bietet seinen Kunden Zugang zu einem Netzwerk von Ladestationen, die von verschiedenen Betreibern betrieben werden. Dies kann besonders nützlich sein, wenn Kunden lange Strecken zurücklegen und sich auf unbekanntem Terrain befinden, da sie so einfach und bequem Ladestationen finden und nutzen können, ohne sich jedes Mal um die Abrechnung oder das Abo-Modell bei verschiedenen Betreibern kümmern zu müssen.
Für Unternehmen, die ihre Ladestationen beispielsweise auf einem firmeneigenen Parkplatz haben, ist dies ein zusätzliches Einkommen, das durch die Nutzung von Elektroautos generiert wird. - Nutzung auch außerhalb von Öffnungszeiten
Öffentlich zugängliche Ladestationen können auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten genutzt werden. Dies bedeutet, dass Ladeinfrastruktur-Anbieter von den Ladevorgängen profitieren können, die außerhalb der Geschäftszeiten stattfinden, wie zum Beispiel am Wochenende. - Zusätzlicher Standortfaktor
Für Ladeinfrastruktur-Anbieter, die ihre Ladestationen auf privaten Parkplätzen für die Öffentlichkeit anbieten, kann ein zusätzlicher Standortfaktor entstehen. Viele firmeneigene Parkplätze, wie Praxen, Geschäfte oder Supermärkte befinden sich in attraktiven Innenstadt-Lagen oder in der Nähe von Freizeitaktivitäten. Elektroautofahrer und Fahrerinnen suchen gezielt nach Ladestationen in solchen Bereichen, um ihre Fahrzeuge während ihrer Aktivitäten aufzuladen, ob beim Shopping, beim Restaurantbesuch oder dem Spaziergang im Park. Indem Ladeinfrastruktur-Anbieter ihre Ladestationen öffentlich zugänglich machen, unterstützen sie die Verkehrswende und schaffen zusätzliche Anreize für eine höhere Kundenfrequenz.
Wie kann ich meine eichrechtskonforme Ladestation für die Öffentlichkeit nutzbar machen?
Um eine eichrechtskonforme Ladestation für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, müssen einige Schritte befolgt werden. Zunächst benötigen Sie eine entsprechende Ladestation wie beispielsweise die Schneider Electric EVlink Pro AC, die von einer Elektrofachkraft installiert werden muss.
Lassen Sie zudem durch eine Fachkraft geeignete Sicherheitsmaßnahmen installieren, die den Schutz der Nutzer und der Ladestation selbst gewährleisten. Sämtliche Schutzkomponenten, wie Fehlerstrom-Schutzschalter, Leitungsschutzschalter oder auch Unterspannungsauslöser erhalten Sie über Ihre Elektrofachkraft.
Stellen Sie sicher, dass alle erforderlichen Informationen für die Nutzer der Ladestation ersichtlich sind. Dazu gehören Preisangaben, Zahlungsmöglichkeiten und Nutzungsbedingungen. Eine angemessene Kennzeichnung, beispielsweise bei Google oder Apple Maps sowie eine Anmeldung bei einem Roaming-Netzwerk sind ebenfalls empfehlenswert.
Es kann entschieden werden, ob die Ladestation kostenlos oder gegen Gebühr angeboten werden soll. Im Falle einer Gebühr müssen angemessene und transparente Preise sowie verschiedene Zahlungsmethoden angeboten werden. Regelmäßige Wartung und Überprüfung der Ladestation ist ebenfalls wichtig, um deren Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Alternativ können Installation, Betrieb, Abrechnung und Service in die Hände eines so genannten Charge Point Operators (CPO) gelegt werden: Gegen eine monatliche Gebühr betreibt der CPO die Ladestation und sorgt dafür, dass die Ladestation reibungslos betrieben werden kann, mit möglichst geringem Aufwand für Anbieter wie für Nutzer.
Fazit
Der Ausbau öffentlich zugänglicher Ladestationen bietet zahlreiche Vorteile für Ladeinfrastruktur-Anbieter. Durch die Nutzung eichrechtskonformer Ladestationen können sie von einer monetären Vergütung für jeden Ladevorgang profitieren, auch außerhalb der Geschäftszeiten. Die Bereitstellung von Ladestationen in attraktiven Lagen kann zudem ein zusätzlicher Standortfaktor sein und die Bekanntheit des Unternehmens steigern. Insgesamt ist die Schaffung öffentlich zugänglicher Ladestationen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Elektroautofahrerinnen und -fahrer haben Zugang zu Ladestationen, die Ladeinfrastruktur-Anbieter profitieren von einem zusätzlichen Einkommen und die Umwelt wird durch die Nutzung von Elektroautos geschützt.
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