Warum RZs jetzt nachhaltiger werden müssen

März 2021 – Da der schier unersättliche Appetit auf digitale Transformation weltweit zunimmt, müssen die einflussreichsten Geschäftssegmente der Welt – von der Landwirtschaft über Gebäude und Bauwesen bis hin zu Rechenzentren, IT, Energie und Versorgungsunternehmen – eine einstimmige Entscheidung treffen und das Thema Nachhaltigkeit innerhalb ihrer Unternehmensagenda endlich an eine Topposition setzen.

Digitale Technologien haben sich zu einem Schlüsselthema für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen entwickelt. Bis 2020 wird die Abhängigkeit von digitaler Infrastruktur dramatisch zunehmen. Tatsächlich schätzt Schneider Electric, dass bis 2035 die gesamte IT 8,5 % des weltweiten Stroms verbrauchen wird – im Vergleich zu 5 Prozent im Jahr 2021 – und es wird erwartet, dass Rechenzentren einen großen Teil dieser Nachfrage abdecken werden. Die Rechenzentrumsbranche wird ebenfalls zunehmend verantwortungsbewusster und spielt heute eine Schlüsselrolle bei der Förderung eines nachhaltigen Betriebs, indem sie beispielsweise einen direkten Beitrag zu fünf der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN leistet.

Nachhaltigkeit und die Rechenzentrumsbranche

Viele Rechenzentrumsbetreiber, von Hyperscalern bis hin zu Cloud- und Colocation-Dienstleistern, sind bereits mit gutem Beispiel vorangegangen und haben öffentlich ehrgeizige Verpflichtungen in Richtung „“Net Zero““ erklärt, um nachhaltigere Ansätze im digitalen Geschäft zu verfolgen. Microsoft hat beispielsweise damit begonnen, auf erneuerbare Windenergie umzusteigen – ein Trend, der wahrscheinlich weiter zunehmen wird, da das Bewusstsein und die Nachfrage nach erneuerbaren Energien auf Seiten von Endnutzern und Regierungen steigt.

In der Tat ist dies nirgends klarer zu sehen als im Colocation-Sektor. Eine kürzlich von Schneider Electric und 451 Research durchgeführte Umfrage unter mehr als 800 globalen Rechenzentrumsbetreibern ergab, dass 97 % der Kunden von Providern nach vertraglichen Nachhaltigkeitsverpflichtungen fragen und dass deren Anforderungen mit einer Gewichtung von rund 50 Prozent zu den wichtigsten Treibern für Nachhaltigkeit zählen.

Um der gestiegenen Nachfrage nach nachhaltigen Best Practices mit weitreichenden, erreichbaren und umsetzbaren Umweltzielen gerecht zu werden, muss die Rechenzentrumsbranche jedoch intensiver zusammenarbeiten – Unternehmen können nicht länger in Silos arbeiten.

Für viele ist dies leichter gesagt als getan, Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensabläufe zu integrieren, doch durch die Förderung des Bewusstseins, die Schaffung der richtigen Strategien und die Nutzung der richtigen Anreize können wir die IT-Branche dazu ermutigen, effiziente Rechenzentren zu bauen, in denen Nachhaltigkeitsstrategien von Anfang an integriert sind. Etwas, das für die Anbieter von Colocation-Diensten unerlässlich sein wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben, da immer mehr Kunden ihre Entscheidungen davon abhängig machen werden, wie stark eine grüne Agenda bei einem Anbieter implementiert ist und tatsächlich gelebt wird.

Ein Vier-Stufen-Plan zur Bewältigung von Klima-Herausforderungen

Das Ideal der Nachhaltigkeit innerhalb von Rechenzentren umzusetzen ist in der Praxis gar nicht so komplex, wie es klingen mag. In vielerlei Hinsicht erfordert die Etablierung einer umfassenden Umwelt-Strategie nur eine Reihe von wenigen Kernaspekten. Dazu gehören das Design des Rechenzentrums, sein Standort, die Energieversorgung sowie die Betriebs- und Energiemanagementstrategien. Wie also können Rechenzentrumsbetreiber ihre Nachhaltigkeitspläne in Betracht ziehen, beginnen oder überarbeiten?

Dieses Konzept ist etwas, das kürzlich, während der Eröffnungs-Keynote auf der DCD Europe Virtual diskutieren wurde. In der Anfangsphase gibt es drei grundlegende Komponenten einer Nachhaltigkeitsstrategie zu beachten.

Erstens muss man einen Partner mit dem nötigen Fachwissen finden, der einem dabei hilft, nachhaltige Maßnahmen im Rechenzentrum umzusetzen; zweitens sollte man seine aktuellen Datacenter-Assets bewerten, um Entscheidungen darüber zu treffen zu können, wie man die Effizienz des gesamten IT-Portfolios maximieren kann; und drittens sollte man neue Rechenzentrumsdesigns oder -konzepte in Betracht ziehen, die den individuellen Nachhaltigkeits- und Effizienzzielen auch entsprechen – solche, die auf neue Projekte angewandt oder zur Nachrüstung bestehender Anlagen verwendet werden können.

Für viele sind diese Aspekte keine neuen oder bahnbrechenden Ideen, sondern wesentliche Prinzipien, die einen umfassenden, vierstufigen Nachhaltigkeitsplan untermauern und mit dessen Hilfe Betreiber ihrer Klima-Herausforderungen bewältigen können. Die wichtigsten Schritte sind dabei:

1. Definieren Sie den Erfolg für Ihr Unternehmen und befähigen Sie Ihr Team, Sie bei der Erreichung dieses Ziels zu unterstützen.
2. Setzen Sie sich Ziele, egal wie groß oder klein, und machen Sie kleine Fortschritte, wo immer es möglich ist – 1 % pro Jahr über 25 Jahre wird in einem globalen Unternehmen eine bedeutende Wirkung haben.
3. Setzen Sie Programme im gesamten Unternehmen ein und analysieren Sie auf monatlicher, vierteljährlicher oder jährlicher Basis, wo Verbesserungen erzielt werden können.
4. Halten Sie Ihre Ergebnisse aufrecht, indem Sie sie überwachen, verwalten und die gewonnenen Erkenntnisse weitergeben.

Aktuelle Business-Treiber forcieren den Trend zu mehr Nachhaltigkeit im Datacenter

Der Fokus auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit liegt Schneider Electric am Herzen. Wir haben uns bereits frühzeitig dazu verpflichtet, unser Engagement für Kohlenstoffneutralität zu verstärken. Zu den beschlossenen Maßnahmen gehört die Beschleunigung des 2030-Ziels um fünf Jahre, so dass das Unternehmen Kohlenstoffneutralität schon im Jahr 2025 erreichen wird und die Umsetzung von Netto-Null-Emissionen im Betrieb bis 2030. Darüber hinaus will Schneider Electric als Teil des validierten SBT-Ziels bis 2050 eine Netto-Null-Lieferkette realisieren. Darüber hinaus hat sich das Unternehmen verpflichtet, den Einsatz von SF6 bis Ende 2025 zu reduzieren, auch in den Schaltanlagen für Rechenzentren.

Schneider Electric unterstützt bereits viele führende IT-Unternehmen erfolgreich dabei ihre Nachhaltigkeitsprogramme umzusetzen und zu optimieren. Die globale Beschaffungsquote von erneuerbarer Energie des Colocation-Spezialisten Equinix etwa konnte innerhalb der letzten drei Jahre von 30 auf 82 Prozent gesteigert werden. Dank einer Bereitstellungsquote von 100 Prozent erneuerbarer Energie im Bereich Nordamerika konnte das Unternehmen zudem bereits Kosteneinsparungen in Höhe von rund 23,2 Mio. US-Dollar realisieren.

In Europa wurden 75 Prozent des Strombedarfs des Datacenter-Betreibers Iron Mountain auf Ökostrom umgestellt. Der gesamte Betrieb in Großbritannien, Irland und den Benelux-Ländern wird inzwischen sogar mit 100 Prozent erneuerbarer Energie versorgt. Diese Umstellung spart nicht nur Geld und reduziert den CO2-Fußabdruck, sondern erzeugt auch genug saubere Energie, um das Äquivalent von 56.000 Haushalten zu versorgen und jährlich mehr als 10.000 Autos von der Straße zu nehmen.

Da inzwischen viele Länder das Pariser Abkommen unterzeichnet haben, gibt es einiges zu tun und es bleibt nur wenig Zeit, um die gemeinsamen Ziele auch umzusetzen. Wir bei Schneider Electric haben jedoch festgestellt, dass Unternehmen, insbesondere im Bereich der Rechenzentren, dringend Maßnahmen ergreifen wollen, und zwar gemeinsam: Sie wollen Digitalisierung, Elektrifizierung und Zusammenarbeit nutzen, um Menschen und den Planeten zu schützen sowie gleichzeitig Kosteneinsparungen erzielen. Dies sind keine unerreichbaren Ziele und können mit einer einfachen Formel erreicht werden:

Erneuerbare Energie + Elektrifizierung x Effizienz = Nachhaltigkeit

Heutzutage ist eine Betrachtung der Auswirkungen des Energieverbrauchs nicht das einzige Element, über das Rechenzentrumsbetreiber nachdenken müssen, aber auch nicht nur die Technologie, die wir einsetzen. Es erfordert vielmehr eine ganzheitliche, umfassende Betrachtung der Umwelt und unserer Energieauswirkungen. Wenn Rechenzentrumsbetreiber nachhaltige Initiativen vorantreiben, kämpfen sie in der Regel mit der Aufrechterhaltung von Effizienz und Ausfallsicherheit, die die fehlenden Teile des Puzzles sind, damit solche Ziele auch von Dauer sind.

Alle weiteren technischen Informationen erhalten Sie in unserem Online Katalog unter.

Als Branche müssen wir uns darauf konzentrieren, nachhaltiger zu werden und dazu beizutragen, unsere Auswirkungen auf das Klima für zukünftige Generationen zu reduzieren. Die Zeit für Veränderungen ist jetzt, und die Branche kann nicht länger tatenlos zusehen.

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