Im Lean Management verknüpft Aaron Schweigkofler soziale Kompetenz mit technischem Verständnis
Fällt der Begriff „Ingenieur“ dann ziehen wir oft unsere inneren Schubladen auf und heraus kommt das manifestierte Bild eines nerdigen Tüftlers. „Im Grundstudium haben schon einige um mich herum Roboter programmiert “, sagt Aaron Schweigkofler lachend. „Das war nach der Spezialisierung dann aber vorbei.“ Aaron ist nämlich nicht etwa technischer Ingenieur, sondern er arbeitet seit fast sieben Jahren als Wirtschaftsingenieur, davon drei bei Feller by Schneider Electric am Standort in Zürich, genauer in Horgen, rund zehn Kilometer von der Wirtschaftsmetropole entfernt. Dass er als Ingenieur soziale Kompetenz, Prozessmanagement und technisches Verständnis vereinen kann, zeigt er als Supply Chain Specialist. Aaron bringt Menschen, Maschinen, Informationen und Prozesse in einen Fluss und ist damit hauptverantwortlich für das Lean Management bei Feller in der Schweiz. Uns hat er erzählt, wie aus Problemen Lösungen werden.
Aaron eigentlich bist du gebürtiger Italiener und kommst aus Südtirol. Wie kamst du in die Schweiz? Wie war dein Weg als Wirtschaftingenieur bei Schneider Electric?
Aaron: Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe an der Uni in Bozen studiert, anschließend habe ich vier Jahre bei Dr. Schär als Wirtschaftsingenieur gearbeitet und war da vor allem für die Optimierung des Downstreams, also der internationalen Logistik zum Kunden, zuständig. Meine Partnerin und ich hatten damals Lust auf ein Abenteuer und haben irgendwann einfach Job und Wohnung gekündigt. Wir hatten sechs Monate Zeit, um uns neu aufzustellen und das war der Schritt in die Schweiz und als Ingenieur zu Schneider Electric bzw. zu Feller.
Deine Stelle als Supply Chain Specialist ist im Werk in Horgen einmalig. Was sind hier deine Aufgaben als Wirtschaftsingenieur?
Aaron: Grundsätzlich vereint ein Wirtschaftsingenieur die soziale Komponente mit technischen Prozessen. Das heißt, wir haben bereits im Studium gelernt, dass die Wertschöpfungskette primär aus Personen und Teams bestehen, welche man abteilungsübergreifend zusammenbringen und koordinieren muss, um die bestmöglichen Prozesse zu definieren. Heute als Supply Chain Specialist bin ich für das Lean Management innerhalb der Firma zuständig. Das bedeutet, dass ich auf der einen Seite versuche, herauszufinden, woher Probleme in Prozessen stammen, auf der anderen Seite aber auch autark an Prozessoptimierungen arbeite. Diese Aufgabe ist sehr vielfältig, denn als Wirtschaftsingenieur bei Schneider Electric muss ich natürlich erst einmal die Prozesse bis in die Tiefe kennenlernen und verstehen. Dafür ist dann wieder meine technische Ausbildung unabdingbar.
Was bedeutet das in der Praxis? Wie stößt Du innerhalb des Lean Managements auf Optimierungsbedarf?
Aaron: Es gibt dafür drei Wege. Der erste Weg beginnt, wenn ein Problem in der Firma auftritt, zum Beispiel, wenn auf einmal viele Fehllieferungen registriert oder aber Produktionsziele nicht erreicht werden. Dann gehe ich auf die Suche nach Optimierungsmöglichkeiten, gucke mir die Prozesse und die Abläufe ganz genau an und analysiere auch die Zahlen. Die zweite Möglichkeit, dass ich innerhalb des Lean Managements auf Optimierungsbedarf stoße, ist die Kommunikation in der Firma. Ich nehme mir Zeit, um überall mal vorbeizuschauen und mit den Leuten zu sprechen. Dafür führe ich auch gezielt Workshops als Supply Chain Specialist bei Feller durch. Kommunikation ist in meinem Bereich unheimlich wichtig.
Der dritte Weg zu merken, dass wir Verbesserungsbedarf haben, ist der durch neuen Input und dafür sind die Strukturen bei Schneider Electric maßgeblich verantwortlich. Ich habe den Luxus als Ingenieur in einem großen Technologieunternehmen, dass ich rund ein bis zwei Stunden in der Woche nur damit verbringen darf, mich über neue Technologien zu informieren. Schneider stellt da extra Material, zum Beispiel in Form von Webinaren, zur Verfügung. Das ist quasi dann Inspirationszeit.
Seit fast drei Jahren bist du jetzt bei Feller in der Schweiz. Welche konkreten Projekte im Lean Management in der Produktion hast du bis jetzt umgesetzt?
Aaron: Feller ist ja ein riesiger Produzent hier. Rund 80 bis 90 Prozent der Steckdosen und Lichtschalter in der Schweiz werden an diesem Standort hergestellt und bei uns im Werk arbeiten rund 230 Mitarbeiter dafür. Eines meiner größten Projekte als Ingenieur im Lean Management-Bereich war die Neugestaltung unseres Lagers. Hier lagern fast 8.000 verschiedene Komponenten aus denen wiederum 60.000 Fertigartikel hergestellt werden. In einem rund einjährigen Prozess habe ich nicht nur Wege analysiert, sondern auch die gesamte Logistik erforscht. Ich habe immer wieder unterschiedliche Szenarien mit einem Simulationstool durchgespielt, um am Ende zu einer Lagerlösung zu kommen, die für alle Beteiligten am effektivsten und am einfachsten ist.
So ist zum Beispiel unser „Little Train“ oder unser „Milk-Run“ entstanden. Früher haben sich die Mitarbeiter aus der Produktion selbst die Komponenten für ihre Arbeitsbereiche aus dem Lager geholt. Nun sind Mitarbeiter quasi als Milchmänner speziell abgestellt, um die Produktionsanlagen und Mitarbeiter mit den notwendigen Komponenten zu versorgen. Wir sparen dadurch eine Menge Zeit und können diese Ressourcen nutzen, um effektiver herzustellen.
Mit der Lageroptimierung sind wir aber noch lange nicht fertig. Zukünftig soll hier zum Beispiel der Digitalisierungsprozess angestoßen werden.
Im Lean Management bekämpfe ich nicht die Symptome, sondern ich forsche nach den Gründen.
Lass uns mal ein „Was wäre wenn-Szenario“ entwerfen. Was wäre, wenn es deine Stelle als Wirtschaftsingenieur auf der Supply Chain Specialist-Position nicht geben würde?
Aaron (lacht): Wenn ich morgen nicht mehr kommen würde, würde grundsätzlich alles weiterlaufen wie bisher. Ich bin nicht wichtig für die Tagesarbeit im Werk, sondern arbeite als Supply Chain Specialist immer nur an Projekten. Aber, und das ist ganz wichtig, es würde auch keine Weiterentwicklung geben. Im Lean Management bekämpfe ich nicht die Symptome, sondern ich forsche nach den Gründen. Wir bleiben konkurrenzfähig, weil es genau diese Stellen bei Schneider Electric als riesiges Unternehmen für Technologie gibt. Genau das ist es aber auch, was ich liebe. Als wir in die Schweiz ziehen wollten, hatte ich auch andere Jobangebote, die lukrativer gewesen wären. Aber hier kann ich mich entfalten und gleichzeitig in verschiedenste Themen eintauchen und weiterbilden. Mit meinem Job als Wirtschaftsingenieur bei Schneider Electric habe ich das Gefühl, dass ich Zukunftsvisionen mitgestalten darf.
Das klingt nach einer sinnvollen Aufgabe Fühlst du dich in deiner Arbeit als Ingenieur bei Schneider Electric dabei auch wertgeschätzt?
Aaron: Ja sehr. Neben dem Vertrauen des Managements als Projektleiter die Verantwortung für wichtige und größere Projekte zu übernehmen, wurde ich dieses Jahr in das „Young Potential Program DACH“ von Schneider Electric aufgenommen. Hierbei werden jedes Jahr 15 Mitarbeiter aus der gesamten DACH Region ausgewählt, die auf Grund ihrer Leistung und zukünftiges Entwicklungspotenzial nominiert werden. Ein Jahr lang erwarten mich spezifische Trainings und Coachings, um meine individuellen Fähigkeiten zu stärken und ein starkes Netzwerk von jungen Potenzialen, also Young Potentials, der Schneider Electric aufzubauen.
Aaron, danke für das Gespräch!
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