Wie steht es eigentlich um die Digitalisierung in Deutschlands Industrie? Gestiegene Energiepreise, Fachkräftemangel, CSRD, Lieferkettenprobleme oder die unruhige Weltlage sind derzeit nur einige der Herausforderungen, die dringend nach guten Antworten verlangen. Antworten, die digitale Technologien geben.
Doch so richtig geht es mit der Digitalisierung in Deutschland nicht voran. Auch wenn die Corona-Krise das Bewusstsein für die Annehmlichkeiten digitaler Lösungen nachhaltig geschärft hat, ist die Modernisierungsbereitschaft zuletzt wieder deutlich gesunken. Laut einer DIHK-Umfrage sind nur wenige Betriebe mit dem Status ihrer eigenen digitalen Transformation zufrieden. Und auch der internationale Vergleich fällt eher mittelmäßig aus: Im EU-weiten Digitalisierungsranking belegt Europas größte Volkswirtschaft derzeit nur den 13. Platz.
Es ist kompliziert…
…denn gerade in Deutschland, mit seiner hochgradig heterogenen und ungleich gewachsenen, mittelständischen Wirtschafts- und Industrielandschaft sind die Schwierigkeiten, auf die Unternehmen bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen stoßen, äußerst unterschiedlich und individuell. In vielen Industriesegmenten, etwa bei Lebensmitteln oder Medikamenten, gibt es zudem eine Vielzahl an spezifischen Voraussetzungen und Sonderregelungen, die sich auf die Produkte, ihre Herstellung oder ihr In-Verkehr-bringen auswirken. Es kann also kein Patentrezept für die Digitalisierung geben.
Und noch ein Problem kommt hinzu: Denn mindestens ebenso komplex wie die Ausgangssituation in den Betrieben, ist die Lage in Sachen Technologieangebot. Dieses ist mittlerweile gigantisch groß und bietet scheinbar Lösungen für alles und jeden. Doch welche davon passt wirklich zu meinem Unternehmen? Welche SPS-Steuerung mit API-Schnittstellen hilft mir dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben? Welches Monitoring-Tool spuckt genau die Werte aus, die ich zur Senkung meiner Betriebskosten brauche? Und vor allem: Möchte ich mich in Sachen Digitalisierung auf Dauer an nur einen Hersteller binden? Wenn es um die Hinderungsgründe für Digitalisierungsmaßnahmen geht, werden neben dem Zeit- und Kostenaufwand folgerichtig noch zwei weitere Gründe genannt: Zu hohe Komplexität bei der Umstellung von Systemen sowie die Abhängigkeit von einzelnen externen Lösungen.
Industrie 5.0
Beschäftigt man sich genauer mit den oben genannten Ausgangsbedingungen, dann wird schnell klar, dass wir es nicht nur mit einer technologischen Fragestellung zu tun haben. Wie schnell und wie erfolgreich eine digitale Transformation vonstattengeht, hängt immer von den Menschen ab, die mit ihrer Umsetzung betraut sind. Menschen müssen den Bedarf einer Modernisierung erkennen, Menschen müssen Ideen zu deren individueller Umsetzung erarbeiten und Menschen müssen die richtigen Technologien finden, verstehen, implementieren, nutzen und bezahlen. Menschen, die denken, sprechen und handeln, die eigensinnig, stur und penibel, aber auch geistreich, kreativ und sozial sind. Schon heute sprechen wir daher über das Konzept Industrie 5.0 und meinen damit, dass selbst eine hochgradig automatisierte Industriewelt, den Menschen und seine Besonderheiten nicht aus dem Auge verlieren darf. Es braucht Technologien – aber Befähigung braucht es auch.
Befähigung à la Schneider Electric
Als Vordenker auf dem Gebiet einer auf nachhaltiges Wirtschaften abzielenden digitalen Transformation, hat man sich bei Tech-Konzern Schneider Electric schon seit geraumer Zeit mit dem Thema Befähigung – oder Enablement – beschäftigt. So ist eine eigene Abteilung entstanden, die nicht in erster Linie Technologien verkauft, sondern zunächst reine Beratungsdienstleistungen anbietet. Industrial Digital Transformation Services nennt sich diese, seit einem Jahr auch in Deutschland verfügbare Consulting-Abteilung, die sich auf die Themen Energieeffizienz, Asset Performance, Operational Efficency und Cybersecurity spezialisiert hat. Die jeweils branchen- und technologiespezifisch versierten Fachleute verstehen sich als Analysten, Berater und Partner ihrer Kunden und unterstützen dabei, eine wirklich individuelle Digitalisierungslösung zu finden und diese – termingerecht und im anvisierten Kostenrahmen – umzusetzen.
Feldforschung in der Fabrik
Jede Digitalisierungsreise startet mit einer Bestandsaufnahme. Nach einem Vorgespräch, in dem erste Details und Ziele geklärt werden, findet tatsächlich eine Art Feldforschung statt, bei der die Berater der Industrial Digital Transformation Services mit empirischer Akkuratesse detaillierte Informationen zu Workflows, Management, Kommunikation, Nachhaltigkeit und Sicherheit sammeln. Fester Bestandteil dabei sind auch Interviews mit den in der Fabrikhalle beschäftigten Bedienern einer Anlage. So entsteht zum einen ein besseres Verständnis für die technischen Eigenheiten einer Maschine, zum anderen aber auch für die menschlichen Aspekte der digitalen Transformation: Welche Vorurteile oder Sorgen bestehen gegenüber neuen Technologien? Welches Vorwissen ist vorhanden? Wie können Mitarbeitende am besten motiviert werden? Erst wenn auf technischem und menschlichem Gebiet Klarheit besteht, geht es an den Entwurf einer passgenauen Roadmap.
Ziele und Umsetzung
Wie genau die erhobenen Daten dann für weitere Schritte genutzt werden, ist immer von den definierten Zielvorgaben abhängig. Je nach Ausgangsbedingung oder digitalem Reifegrad sind diese von Betrieb zu Betrieb hochgradig unterschiedlich. Wo es für den einen um die Implementierung einer KI-basierten Bilderkennung zur Qualitätskontrolle geht, hat für den anderen eine verbesserte Schichtplanung oberste Priorität. Für den einen geht es um das automatische Erstellen eines digitalen Produktdatenpasses und für den anderen um die Berechnung von Energiestückkosten.
Auch Themen wie erhöhte Produktivität, reduzierte Durchlaufzeit, weniger Reklamationen oder die Verringerung von Lagerbeständen können als Zielvorgaben einer digitalen Transformation definiert werden. Hier lassen sich die Daten dann etwa zur Erstellung von Wertstromanalysen oder sogenannten Ishikawa-Diagrammen nutzen. Damit ist es dann möglich, Workflows schlanker und effizienter aufzusetzen und Routinen für das sogenannte Short Interval Management zu etablieren. Von technologischer Seite sind in diesem Fall vor allem intelligente Softwarelösungen gefragt, die das Lean Management mit Echtzeit-Informationen unterstützen.
Um die Funktionsweisen und Mehrwerte solcher Technologien besser zu verstehen, können Kunden der Industrial Digital Transformation Services auch einen Blick auf die Smart Factories von Schneider Electric werfen. Im Rahmen der Findungsphase bezüglich Zielen und Technologien stehen daher in der Regel auch Werksbesichtigungen auf dem
Programm – etwa im französischen LeVaudreuil oder im deutschen Lahr. Hier zeigt sich dann in direkter Anschauung wie die ansonsten hochgradig erklärungsbedürftigen Technologien funktionieren und mit welchen Mehrwerten für Unternehmen und Mitarbeitende zu rechnen ist.
Befähigung zur Nachhaltigkeit
Eine Zielvorgabe für die digitale Modernisierung wird heutzutage übrigens besonders häufig nachgefragt: und das ist nachhaltiges Wirtschaften. Ob aus Image-, Kosten- oder rechtlichen Gründen, der Druck auf Industrieunternehmen, klima- und umweltfreundlich zu wirtschaften ist zuletzt immer weiter gestiegen. Außerdem ist inzwischen klar geworden, dass eine nachhaltige unternehmerische Orientierung auch mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden ist. Und die Schlüsseltechnologie für das alles ist die IoT-basierte Digitalisierung. Befähigung zur Digitalisierung bedeutet in diesem Sinne also immer auch: Befähigung zur Nachhaltigkeit.
Kontakt zu den Industrial Digital Transformation Services von Schneider Electric können Sie hier aufnehmen.
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