Das Schwimmbad ist und bleibt der Sehnsuchtsort vieler Deutscher! Hier suchen wir an heißen Sommertagen Abkühlung im Freibad oder strömen im nasskalten November in die Wellnessoase mit Saunalandschaft, zum Energie tanken. Welche komplexe Technik und Planung dahinter steckt, bleibt vielen dabei verborgen. Wir zeigen, wie Software und Hardware von Schneider Electric den Badespaß ermöglichen.
Wer in Deutschland wohnt, weiß: Man muss das Wetter nehmen, wie es ist. Auch im Sommer kann sich niemand auf konstanten Sonnenschein verlassen. Kein Wunder, dass so viele Urlauber in das südliche, sonnigere Europa fahren. Für alle Daheimgebliebenen gibt es natürlich trotzdem Alternativen: An schönen Tagen ruft der Baggersee oder das Freibad, an schlechten Tagen eben das Hallenbad. Genau 4.927 Schwimmbäder gibt es in Deutschland. Das heißt, enorme Mengen Wasser werden täglich erwärmt und gefiltert.
Schwimmbadtechnik bedeutet: Wasser erwärmen, umwälzen, pumpen, filtern. Es ist mal wieder „Wonderware“-Software von Schneider Electric, welche die komplexen Abläufe automatisiert. Jörg Goncz, Senior OEM Business Manager bei „Wonderware“, ist derjenige, der Partner und Kunden in diesem Bereich berät und die richtigen Hard- und Softwarelösungen liefert. Einer der Partner ist Jörg Deitermann. Als Geschäftsführer von Hermes-Systeme hat er in einem großen Teil der Schwimm- und Spaßbäder in Deutschland und Europa automatisiert. Beide erzählen uns, was im Keller jeden Schwimmbads geschieht, um den sommer- sowie winterlichen Badespaß zu ermöglichen. Machen wir einen kleinen Rundgang.
Vollautomatisierte Behaglichkeit
„Wenn man in ein Schwimmbad geht, da fällt zunächst das saubere Wasser auf“, sagt Deitermann. Klar, niemand möchte in trübes oder grünes Wasser steigen. Bei hunderten oder tausenden von Besuchern soll natürlich auch nichts Unangenehmes im Wasser zurückbleiben. „Die Filtersteuerung, das ganze Umwälzen des Wassers, oder auch die Reinigung der Filter wird von uns gesteuert“, so Deitermann. Der zweite Eindruck ist wahrscheinlich die Wohlfühltemperatur im Bad. Nicht nur Wasser, auch die Luft will für den Gast angenehm sein „Da gibt es ein Behaglichkeitsband“, erklärt Deitermann, „Das heißt, dass die Wassertemperatur nur zwei Grad unter der Lufttemperatur sein sollte.“ Egal wie das Wetter draußen ist, in der Halle ist es behaglich.
Wenn der erste Eindruck beim Badegast stimmt, fallen im nächsten Schritt die Attraktionen ins Auge: Rutschen, Gegenstromanlagen und Düsen sorgen für Badespaß.
Für den Gast kaum spürbar: Alle Attraktionen werden getaktet programmiert. Auf diese Weise laufen nicht alle Geräte gleichzeitig, denn das würde unheimlich viel Energie verbrauchen. Dank einer geschickten Schaltung kann sich der Kunde dennoch darauf verlassen, während seines Besuchs alle Annehmlichkeiten nutzen zu können.
2,5 Millionen Liter Wasser brauchen Zuneigung
All das geschieht vollkommen automatisch. In jahrelanger Zusammenarbeit haben Schneider Electric und Hermes-Systeme die Schwimmbadtechnik perfektioniert. „Unsere Software ist herstellerneutral. Das heißt jegliche Hardware, ob der Hersteller Schneider Electric ist oder nicht, kann damit arbeiten“, erklärt Goncz. Das ist zum einen wichtig, weil Kunden (also derjenige der das Schwimmbad baut) Vorgaben hat, welche Geräte er verbaut und zum anderen, weil Geräte bisweilen sehr spezifisch ausgewählt werden. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von ‚Wonderware‘“, betont Goncz, „Wir sind der Kleber, mit dem man jegliche Hardware zusammenbringt.“
Die Softwarelösung ermöglicht es, frei und effizient zu planen. Und wenig ist so wichtig für ein Schwimmbad wie eine gute Planung. Wann kommen die Gäste zum Sport-Schwimmen und wann zum Planschen mit der Familie? Wie kann man die Bereiche für Schwimmer und Spaßbader sinnvoll trennen, damit nicht die 25 Meter Bahn direkt neben der Mallorca Rutsche liegt? Dabei muss der Betreiber natürlich immer im Blick haben: Jeder Kubikmeter Wasser im Schwimmbad muss erwärmt und gefiltert werden. Bei einem Becken von 25 Meter Länge, 50 Meter Breite und zwei Meter Wassertiefe braucht man 2.500.000 Liter Wasser. Ein enormer Energieaufwand!
Big Data – Auch im Schwimmbad
Energieeffizienz wird groß geschrieben, insbesondere bei der Automatisierung. „Die Programmierung ist der größte Hebel, um Energie zu sparen“, so Deitermann. Ein Beispiel: Wasser wird im Schwimmbad ständig umgewälzt und dabei erwärmt. Außerdem muss das Wasser gefiltert werden, wobei ein Teil des Wassers im Gulli oder in der Aufbereitungsanlage landet. Würde dies gleichzeitig passieren, würde erwärmtes Wasser einfach im Abwasser verschwinden. Eine riesige Wärmeverschwendung. Deitermann erklärt, wie es besser geht: „Bei uns ist es so: Wir wissen ja, wann der Filtervorgang ansteht. Da machen wir eine Stunde vorher die Pumpe für diesen Warmwasserkreislauf aus, denn Wasser speichert ja die Wärme ziemlich gut, dadurch sparen wir die Wärmeenergie für diesen Bereich.“ Und beim Filtern geht keine Wärmeenergie verloren.
Eine andere Möglichkeit ist, die Umwälzung anzupassen, die Schneider Electric Software misst dabei automatisch die Wasserwerte. Das geschieht so lange bis der Punkt erreicht ist: Wasserwerte ok und Umwälzleistung auf einem Minimum. Und Big Data hat sogar schon im Schwimmbad Einzug gehalten: Über das Eingangskreuz werden die Besucher gezählt und sind wenig Badegäste im Wasser, kann die Umwälzung minimiert oder auf Sparflamme gestellt werden. „Wenn bei schlechtem Wetter zehn Leute im Schwimmbad sind, braucht nicht das volle Programm laufen.“, so Goncz.
Für jede Aufgabe die passende Software
All diese Funktionen stellen natürlich große Ansprüche an das System von „Wonderware“. „Die Herausforderung ist softwareseitig zum einen die Wiederverwendbarkeit.“, so Goncz. Es soll also keine Lösung geschaffen werden, die Hermes-Systeme in nur einem Schwimmbad anwenden kann, sondern in jedem Schwimmbad. „Zum anderen muss die Software skalierbar sein. Wenn das Schwimmbad wächst, kann das System beliebig erweitert werden. Und dann muss es für unsere Kunden natürlich auch einfach zu bedienen sein.“ Schließlich nützt alles nichts, wenn niemand mit dem System umgehen kann.
Ein breiter Karriereweg für die perfekte Mischung
Für Jörg Goncz ist die Schwimmbadtechnik eine willkommene Herausforderung. „Gerade im Softwarebereich ist es immer spannend. Es gibt keine Lösung, die man einfach aus der Schublade ziehen kann. Sie muss immer für den Kunden angepasst werden, wie in diesem Fall die Schwimmbadtechnik.“, so Goncz. Für solche anspruchsvollen Aufgaben ist er zu Schneider Electric gekommen. „Mich reizt es Märkte mit einer Lösung, von der ich überzeugt bin, anzugehen, um in einem umkämpften Umfeld Marktanteile zu gewinnen.“, sagt Goncz.
Das Rüstzeug dafür hat er sich über Jahre erarbeitet. Seine Karriere startete mit einer Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker und führte ihn weiter zu einem Studium der Elektrotechnik. In den Semesterferien jobbte er bereits bei AEG und entdeckte seine Affinität zur IT. Nach und nach ließ er Automatisierung und Ströme hinter sich und konzentrierte sich für viele Jahre auf IT und Softwarelösungen. Als er sich schließlich bei Schneider Electric im Bereich Softwareentwicklung bewarb, brachte er die perfekte Mischung aus Automatisierer und ITler mit. Jörg Goncz schmunzelt: „Da fließen zwei Welten zusammen. Es ist schon witzig, dass ich diesen Bogen gemacht hab und dass ich heute diese Themen vorantreiben kann.“ Ob Sommer oder Winter, wir können alle dankbar sein, dass es Leute wie Goncz und Deitermann gibt, die uns den Schwimmbadbesuch ermöglichen – ob das Wetter nun gerade mitspielt oder nicht.
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